Trotz klarem Gender-Verbot: Grüne kämpfen für Abitur-Revolution

Hessen - Am Mittwoch wird es für Hessens angehende Abiturienten richtig ernst - denn dann starten die entsprechenden Prüfungen. Mitten hinein grätschen nun die Grünen, die trotz eines strikten Gender-Verbots eine Sondererlaubnis für entsprechende Formulierungen in den Klausuren durchringen wollen.

Gendersternchen, -unterstriche, oder -doppelpunkte sind in den hessischen Abiturprüfungen eigentlich strikt verboten. (Symbolfoto)
Gendersternchen, -unterstriche, oder -doppelpunkte sind in den hessischen Abiturprüfungen eigentlich strikt verboten. (Symbolfoto)  © Bernd Weißbrod/dpa

In einer Phase, in der Schülerinnen und Schüler also am ehesten dringend Ruhe und Entspannung gebrauchen können, tobt nun ein wahrer Gender-Krieg um Sternchen, Unterstriche und Doppelpunkte, wie unter anderem auch die Bild-Zeitung berichtete.

Und das obwohl die schwarz-rote Regierung erst im vergangenen März ausdrücklich die Verwendung von Gender-Sonderzeichen ohne Ausnahme untersagt hatte. Diese Ansage führte sogar so weit, dass klargestellt wurde, dass bei unerlaubter Verwendung sogar Punktabzüge angewendet werden.

In einer eigens vom Bündnis 90 beantragten Sondersitzung im kulturpolitischen Ausschuss für Schulpolitik am heutigen Dienstag, sprich genau einen Tag vor Start der hessischen Abiturprüfungen, sollen insgesamt 15 Fragen in Richtung der Regierung gestellt werden.

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Bündnis 90/Die Grünen Grünen-Abgeordneter will kein Christen-Kreuz im Bundestag!

Unter anderem soll geklärt werden, ob Schüler in mündlichen Prüfungen ebenfalls sanktioniert werden, wenn sie mit Glottisschlag - also einem Knacklaut ähnelndem Verschlusslaut - gendern. Mit ihren Bedenken sind die Grünen übrigens nicht allein. Unterstützung erhalten sie wohl von der Lehrer-Gewerkschaft GEW.

Von derartiger Unruhe kurz vor einem der wichtigsten schulischen Meilensteine von über 23.000 Schülern ist Hessens Kultusminister über alle Maßen genervt.

Hessens Kultusminister Armin Schwarz plädiert für mehr Klarheit für angehende Abiturienten

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (55, CDU) ist genervt von den Bemühungen der Grünen.
Hessens Kultusminister Armin Schwarz (55, CDU) ist genervt von den Bemühungen der Grünen.  © Arne Dedert/dpa

"Was die Schülerinnen und Schüler für die Prüfungen brauchen, ist Klarheit und nicht Unruhe, die geschürt wird. Das Vorgehen der Grünen ist deshalb absolut verantwortungslos", erzählte Armin Schwarz (55, CDU) der Bild unter anderem.

Er forderte darüber hinaus, dass es zum Wohle aller direkt Beteiligten bei den alten gültigen Regeln und Rechtschreibnormen bleibe - auch wenn man bis zur März-Ansage der Hessen-Regierung noch Gendern durfte.

Titelfoto: Montage: Bernd Weißbrod/DPA, Arne Dedert/DPA

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