Mentalitätsunterschiede zwischen Ossis und Wessis? Habeck: "Die gibt es nicht!"
Leipzig - Unter dem Motto "Zusammengewachsen" haben die Grünen am Samstag den Zusammenschluss des ostdeutschen Bündnis 90 mit den westdeutschen Grünen vor 30 Jahren gefeiert.
"Erinnern wir unsere zwillingshafte Geschichte, aber lassen wir uns nicht einreden, dass es noch sowas wie angeborene Mentalitätsunterschiede gibt in der Gegenwart. Ich kann mit vollem Herzen sagen: die gibt es nicht", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53) am Abend in Leipzig. Heute werde die Veränderung innerhalb Deutschlands "jedenfalls nicht in geringerer Geschwindigkeit, vielleicht in schnellerer" auch in den ostdeutschen Bundesländern gestaltet.
Zu den Feierlichkeiten waren neben Habeck auch Außenministerin Annalena Baerbock (42), die Parteichefs Ricarda Lang (29) und Omid Nouripour (47) sowie Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (57) und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (55) gekommen.
Zudem war auch Marianne Birthler (75) zu Gast, die die Vereinigung der Partei als Bündnis 90-Vertreterin vor 30 Jahren mitverhandelt hat. "Die Grünen mussten manche Kröte schlucken, wir auch", erinnerte sich Birthler am Samstagabend.
Bis heute sei zu spüren, dass Anhängerinnen und Anhänger der Partei aus unterschiedlichen Gesellschaften kommen und unterschiedlich politisch sozialisiert worden sind, sagte die 1948 geborene Bürgerrechtlerin.
Durch einen sogenannten Assoziationsvertrag beschloss die Partei ihren Zusammenschluss. Er wurde am 14. Mai 1993 auf einem Parteitag in Leipzig in Kraft gesetzt. Ziel war es demnach, "Barrieren in den Köpfen und Herzen" abzubauen und die neuen Parteifreunde "in Achtung und Partnerschaft" anzunehmen.
Noch heute heißt die Partei offiziell Bündnis 90/Die Grünen.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa