Doppelmoral beim Grünen-Parteitag: Wenn nachts die Masken fallen
Bonn - Die Corona-Regeln beim Grünen-Parteitag am Wochenende waren streng: Zutritt für die 812 Delegierten und rund 1000 Gäste im Bonner Conference Center gab es nur mit Maske, am besten FFP2. Ebenso sah das selbst auferlegte Hygiene-Konzept Sicherheitsabstand und Schnelltests für alle vor. Keine Frage, die Öko-Partei nimmt das Coronavirus ernst - zumindest tagsüber.
Denn nach Redebeiträgen und Lesungen hieß es am Samstagabend: Party statt Pandemie. In Twitter-Videos ist zu sehen, wie der Co-Vorsitzende Omid Nouripour (47) den DJ gibt und die Delegierten zum Hüpfen bringt.
Die Stimmung: wie nach einem Wahlsieg! Und: Kaum einer trägt Maske, der Abstand gleich null.
Corona war hier kein Thema mehr. Da hielten sich auch die Grünen nur an die aktuell geltenden Rahmenbedingungen.
Stellt sich allerdings die Frage: Wieso mussten die Delegierten dann zuvor stundenlang so peinlich genau darauf achten, ihre Masken zu tragen? In demselben Gebäude!
Tatsächlich ist die Kritik nach der maskenlosen Polit-Party beißend - und stellt eine grundsätzliche Frage: Wieso gibt es einige gesellschaftliche Bereiche mit Maskenpflicht, während sie in anderen keine Rolle spielt?
Die Freiwilligkeit wird hier als Argument aufgeführt - man könne sich schließlich aussuchen, in einen Club oder ein voll besetztes Stadion zu fahren.
Wenn Omid Nouripur zum DJ wird, trägt kaum einer bei den Grünen Maske
Nicht aber, ob man mit der Bahn zur Arbeit fährt. Dennoch bleibt es ein Widerspruch. Auch in der Partynacht beim Parteitag.
Titelfoto: DPA / Kay Nietfeld