Zwei Monate vor Wahl brodelt es intern: Thüringer AfD zerfleischt sich selbst
Erfurt - Bereits bei der Kommunalwahl war es in der Thüringer AfD zu einem parteiinternen Streit gekommen. Im Vorfeld der Landtagswahl brodelt es erneut.
Der Landesvorstand habe ein Schreiben an die Parteimitglieder gerichtet und seine Sicht der Dinge dargelegt, sagte der AfD-Co-Vorsitzende Stefan Möller (49). Zuvor hatte der Westthüringer Bundestagsabgeordnete Klaus Stöber dem Landesvorstand um Björn Höcke (52) eine "niederträchtige Art" vorgeworfen.
Hintergrund ist, dass der Landesvorstand zwei im Wartburgkreis aufgestellten Direktkandidaten die nötige Unterschrift für die Kandidatur verweigerte. Dadurch wurden die Kandidaturen von Stephan Müller und Christoph Walter nicht zugelassen. In den beiden Wahlkreisen steht die AfD am 1. September ohne Direktkandidaten da.
Stöber warf dem Landesvorstand daraufhin vor, er habe eigene Kandidaten platzieren wollen. Möller hingegen sprach von verdeckten Vorwürfen gegen Gegenkandidaten und fehlender Chancengleichheit. So etwas habe es bisher nicht gegeben.
Dass es in den beiden Wahlkreisen nun keinen AfD-Direktkandidaten gebe, sei zwar keine Idealvorstellung, aber auch kein großer Beinbruch. Der Partei gingen dadurch keine Mandate verloren.
Parteiinterner Streit auch schon bei der Kommunalwahl
Schon zur Kommunalwahl war es zwischen Landesverband und lokalen AfD-Politikern zum Streit gekommen. Bei der Kreistagswahl im Kreis Saalfeld-Rudolstadt standen deswegen zwei Listen mit AfD-Politikern auf dem Wahlzettel: eine Liste mit dem offiziellen AfD-Namen und eine "Alternative für den Landkreis" (AfL), die von Björn Höcke unterstützt wurde.
Die Wahl wurde im Nachgang angefochten, eine Entscheidung diesbezüglich steht noch aus.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa