ZDF-Politbarometer: AfD legt erneut zu und gilt als "Gefahr für die Demokratie"
Mainz - Der unlängst erfolgte Sieg des AfD-Kandidaten Robert Sesselmann (50) bei einer Landratswahl in Thüringen dürfte vielen Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland einen gehörigen Schrecken eingejagt haben. Die Rechtspopulisten jedoch sind weiter auf Erfolgskurs, wie das jüngste ZDF-Politbarometer zeigt.
Die AfD konnte "in der Politbarometer-Projektion zum dritten Mal in Folge zulegen und erreicht einen neuen Höchstwert", heißt es in einer Mitteilung des Mainzer Fernsehsenders vom heutigen Freitag.
Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, würde demnach die SPD nur noch 18 Prozent erreichen (ein Minus von einem Prozent), CDU/CSU kämen unverändert auf 28 Prozent und die AfD könnte mit 19 Prozent ein Plus von einem Prozentpunkt verbuchen. Die Grünen kämen laut dem ZDF-Politbarometer auf 16 Prozent, die FDP auf sechs Prozent und die Linke auf fünf Prozent (alle unverändert).
Bei diesem Ergebnis hätte die aktuelle Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP im Bund keine parlamentarische Mehrheit. Auch für eine sogenannte "Große Koalition" aus CDU/CSU und der SPD würde es nicht reichen. Eine Mehrheit im Bundestag hätte aber ein Bündnis der Unionsparteien mit den Grünen und der FDP.
Theoretisch könnten auch CDU/CSU, AfD und FDP eine Mehrheit bilden, allerdings hat der aktuelle CDU-Chef Friedrich Merz (67) einer etwaigen Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten erst im März dieses Jahres eine klare Absage erteilt.
Deutliche Mehrheit hält "rechtsextremes Gedankengut" in der AfD für weit verbreitet
Ferner ergab die Befragung von 1379 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten durch die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF, dass zwei Drittel (65 Prozent) der Auffassung sind, dass die AfD eine "Gefahr für die Demokratie in Deutschland" darstellt.
Dabei zeigt sich jedoch eine Diskrepanz zwischen den alten und neuen Bundesländern: Laut ZDF-Politbarometer vertreten 68 Prozent im Westen die genannte Auffassung, jedoch nur 53 Prozent im Osten.
Die Frage, ob in der AfD "rechtsextremes Gedankengut weit verbreitet" sei, beantwortet eine große Mehrheit von 78 Prozent mit "ja".
Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung in der Bevölkerung ist nach der Untersuchung abermals auf einen Tiefstwert gesunken.
"Nach 41 Prozent vor zwei Wochen sind jetzt nur noch 39 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden", teilte das ZDF wörtlich mit.
Hierzu passt auch, dass eine deutliche Mehrheit die vom Bundesarbeitsministerium nach einem Vorschlag der zuständigen Kommission geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2024 von aktuell zwölf Euro auf dann 12,41 Euro laut der Untersuchung für zu gering erachtet (62 Prozent).
Titelfoto: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen