Von wegen "TikTok"-Partei: Wird AfD-Reichweite in sozialen Medien überschätzt?
Dresden - Die Stärke der AfD auf Facebook & Co. wird laut einer Studie zu den Landtagswahlkämpfen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg überschätzt. Der "TikTok-Partei" fehle es insbesondere an Reichweite, so die Autoren.
In der Vermarktung politischer Inhalte habe die AfD die sozialen Medien stets mitgedacht, "um crossmedial die größtmögliche Reichweite zu erlangen und Gegenreaktionen zu provozieren", formuliert das Autorenkollektiv um Maik Fielitz vom Jenaer Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) für ein Arbeitspapier der Otto-Brenner-Stiftung.
Dies habe dazu beigetragen, dass die digitale Leistung der AfD in der Öffentlichkeit häufig überschätzt worden sei.
Im Vorfeld der Landtagswahlen galt die Präsenz der AfD auf Online-Kanälen in der öffentlichen Wahrnehmung als eines der Erfolgsrezepte, das die Partei immer wieder genüsslich aufkochte.
Noch kurz vor den Wahlen konstatierte der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Christian Hoffmann, die AfD sei online vermutlich die erfolgreichste Partei in Deutschland.
AfD-Erfolg dank "Unsichtbarkeit" von anderen Parteien
"Zwar übten die AfD-Landesverbände im Zusammenwirken mit rechten Medien und Agenturen durchaus Dominanz in digitalen Räumen aus", schreiben die Autoren der neuen Studie.
Hohe Reichweiten seien jedoch nur vereinzelt erreicht worden. Nur wenige Kandidatinnen und Kandidaten hätten sich auf die Eigenheiten von Plattformen wie TikTok eingelassen.
"Dass die Partei dennoch so präsent ist, liegt eher an der Unsichtbarkeit anderer Parteien als an einem souveränen Umgang der AfD mit TikTok."
Aktuell hat die AfD Sachsen auf TikTok 221.700 Follower (AfD-Bundestagsfraktion: 493.900), die CDU kommt auf 1654 Fans, das BSW auf 2440.
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