Umfrage in Thüringen: AfD bleibt stärkste Kraft, Abstand zu Linken schmilzt
Erfurt - Erneut ist die AfD in Thüringen einer neuen Umfrage zufolge stärkste Kraft, doch der Abstand zur Linken schrumpft.
Die in Thüringen vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD kommt in der Insa-Erhebung auf 26 Prozent, wie die "Thüringer Allgemeine" am Mittwoch berichtete.
Im Vergleich zu einer Insa-Umfrage vom November legt die Partei um ihren umstrittenen Landespartei- und Fraktionschef Björn Höcke (50) um einen Prozentpunkt zu.
Zugleich schrumpfte aber der Abstand zur Linken, die sich von 23 Prozent im November auf 25 Prozent in der neuen Erhebung steigert.
Auch die CDU legt einen Prozentpunkt zu und kommt auf 22 Prozent. Damit zeigen sich in Thüringen weiterhin drei größere politische Blöcke, wobei die kleineren Parteien teils leicht an Zustimmung einbüßen.
Die Grünen geben einen Prozentpunkt ab und kommen in der neuen Umfrage auf 6 Prozent, auch die SPD sinkt von 11 auf 10 Prozent. Die FDP müsste nach der Erhebung um den Wiedereinzug in den Landtag bangen - sie landet bei fünf Prozent.
In Thüringen wird im Jahr 2024 regulär ein neuer Landtag gewählt. Bei vielen Parteien im Freistaat gibt es schon designierte Spitzenkandidaten. So gilt es als sicher, dass Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (66) für die Linke, AfD-Landespartei- und Fraktionschef Björn Höcke und CDU-Landespartei- und Fraktionschef Mario Voigt (45) als Spitzenkandidaten ins Rennen gehen werden.
Steuert Thüringen erneut auf ein Polit-Desaster zu?
Die neue Umfrage zeigt erneut die schwierige politische Situation in Thüringen. Eine politisch denkbare Mehrheit zeichnet sich weiterhin nicht ab.
Derzeit führt Ramelow eine Minderheitsregierung von Linke, SPD und Grünen, die sich Mehrheiten vor allem mit Stimmen der CDU organisiert. Allerdings wird die Koalition im Landtag auch immer mal wieder überstimmt - von AfD, CDU und FDP.
Zuletzt verabschiedeten die drei Oppositionsparteien im Parlament zusammen ein Gesetz zu Spielhallen, was für Empörung in den Reihen von Rot-Rot-Grün sorgte.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa