Trotz Festnahme seines Mitarbeiters: AfD-Politiker Krah bleibt Spitzenkandidat
Berlin - Der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah (47) bleibt nach der Verhaftung eines Mitarbeiters wegen des Verdachts der Spionage für China nach eigenen Angaben Spitzenkandidat für die AfD bei der anstehenden Europawahl.
Er werde am Wochenende beim Wahlkampfauftakt der AfD in Donaueschingen nicht teilnehmen, sagte Krah nach einem Krisengespräch mit den Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla vor Journalisten in Berlin.
Darauf hätten sich die drei in der Runde verständigt. "Wenn Sie jetzt aber glauben, das sei das Ende meiner Spitzenkandidatur, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich bin und bleibe Spitzenkandidat."
Man werde den Wahlkampf entsprechend anpassen. "Ziel ist es, dass wir über Europa reden und dass diese Angelegenheit dahin kommt, wo sie hingehört nämlich zu den Justizbehörden." Krah sprach von einer unangenehmen Angelegenheit.
"Es bleibt aber dabei, dass ich kein persönliches Fehlverhalten mir vorzuwerfen habe." Er bleibe im engen Austausch mit Weidel und Chrupalla.
AfD-Mitarbeiter in U-Haft
Dem Mitarbeiter, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, werde er noch am Mittwoch kündigen, sagte Krah.
"Ich bin sehr an der Aufklärung interessiert, werde mich darum bemühen herauszubekommen, was konkret vorgeworfen wird. Wir werden auch bei mir im Büro weiter daran arbeiten, alles zu rekonstruieren, was in dem fraglichen Zeitraum von ihm bearbeitet wurde."
Das Gespräch mit Weidel und Chrupalla nannte Krah sehr freundlich, konstruktiv aber der Sache angemessen ernst. Die beiden Parteichefs selbst wollten sich zunächst auf Nachfrage nicht äußern und verwiesen auf eine später geplante Stellungnahme.
Das Treffen im Fraktionssitzungssaal der AfD dauerte nur rund 20 Minuten. Krah verließ den Raum anschließend alleine.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa