Thüringer AfD-Abgeordneter soll Stasi-Spitzel gewesen sein

Erfurt - Eine Landtagskommission sieht Stasi-Vorwürfe gegen den Thüringer AfD-Abgeordneten Dieter Laudenbach (66) als begründet an.

Laut einem Bericht der Landtagskommission hat die AfD in Thüringen mit Dieter Laudenbach (66) einen ehemaligen Stasi-Spitzel in ihren Reihen.
Laut einem Bericht der Landtagskommission hat die AfD in Thüringen mit Dieter Laudenbach (66) einen ehemaligen Stasi-Spitzel in ihren Reihen.  © IMAGO / Karina Hessland

Einem Bericht der Kommission zufolge steht "zur gesicherten Überzeugung" der Mitglieder fest, dass eine Tätigkeit Laudenbachs als inoffizieller Mitarbeiter (IM) für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als "erwiesen anzusehen ist".

Mehrere Medien hatten am Wochenende über das Ergebnis berichtet. Die Vorwürfe gegen Laudenbach standen schon länger im Raum. Der 66-Jährige hatte die Anschuldigungen bestritten und bereits auf den Kommissionsbericht reagiert. Seine Stellungnahme veröffentlichte der Landtag mitsamt dem Kommissionsbericht dazu.

Die zugrunde gelegten Tatsachen seien teils falsch und ungeeignet für die getroffene Feststellung, hieß es in Laudenbachs Reaktion. Einem Sachverständigen der Kommission warf er vor, parteiisch und tendenziös vorgegangen zu sein.

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"Die Kommission hat mit hohem Belastungseifer gearbeitet", kritisierte auch der stellvertretende parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stefan Möller (48). Es sei nicht fair verfahren worden.

Laudenbach soll private Informationen seiner Mitarbeiter an Ministerium für Staatssicherheit weitergegeben haben

Der 66-Jährige hatte bereits in einer Stellungnahme reagiert und die Vorwürfe bestritten.
Der 66-Jährige hatte bereits in einer Stellungnahme reagiert und die Vorwürfe bestritten.  © IMAGO / Karina Hessland

Laudenbach betonte in seiner schriftlichen Erklärung unter anderem, dass keine Verpflichtungserklärung vorliege. Eine solche galt quasi als Bereitschaftserklärung, als inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi tätig zu sein.

Auch liege keine "irgendwie geartete Dokumentation meines Willens vor, welche direkt darauf schließen lässt, dass ich mich als IM gegenüber dem MfS verpflichtet hätte und für dieses tätig gewesen wäre", schrieb Laudenbach weiter.

Dazu heißt es auch im Kommissionsbericht, dass es keine Verpflichtungserklärung des AfD-Politikers gebe. Unterlagen des Bundesarchivs und seiner eigenen Einlassung nach habe er aber "tatsächlich Informationen über seine Mitarbeiter an das MfS weitergegeben, die zumindest teilweise den dienstlichen Rahmen überstiegen haben und private Informationen enthielten".

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Durch die Lieferung von Informationen habe er sich folglich zur Zusammenarbeit mit dem MfS bereiterklärt.

Laudenbach hatte eigenen früheren Angaben nach von 1972 bis 1989 im Interhotel Gera auch in Führungspositionen gearbeitet.

Titelfoto: IMAGO / Karina Hessland

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