Stauffenberg, Bonhoeffer und Co.: Nachfahren der NS-Widerstandskämpfer warnen vor AfD

Berlin - Mehr als 280 Nachkommen der Widerstandskämpfer aus der NS-Zeit rufen zum Schutz der Demokratie und zum Kampf gegen Rechtsextremismus auf. Im Appell "Aus der Geschichte lernen, die Demokratie stärken!" fordern Unterzeichner alle Wähler dazu auf, ihr Kreuz nicht bei rechten Parteien zu setzen.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg (†36, l.) und Dietrich Bonhoeffer (†39, r.) kämpften gegen das NS-Regime und starben während des Zweiten Weltkriegs.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg (†36, l.) und Dietrich Bonhoeffer (†39, r.) kämpften gegen das NS-Regime und starben während des Zweiten Weltkriegs.  © Bildmontage: dpa

"Die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen dürfen nicht zugunsten der AfD ausgehen", heißt es in dem Aufruf, den die "Berliner Morgenpost" am heutigen Montag veröffentlichte.

"In vielen Ländern gewinnen Populisten und Feinde der Demokratie an Zustimmung. Sie schüren Ängste: vor sozialem Abstieg, vor Fremden, vor allem Neuen. Sie schüren Misstrauen und Hass: auf die Medien, auf die Regierung, auf 'Eliten', auf Minderheiten, auf alle, die 'anders' sind. In Krisenzeiten sind Menschen dafür besonders empfänglich. Wir haben in Deutschland schon einmal erlebt, wohin das führen kann", heißt es wortwörtlich.

Die Unterzeichner des Aufrufs: Die Nachfahren von unter anderem Claus Schenk Graf von Stauffenberg (†36, 1907-1944), Dietrich Bonhoeffer (†39, 1906-1945) oder Carl Friedrich Goerdeler (†60, 1884-1945).

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Mit dem Schreiben sagen die mehr als 280 Männer und Frauen den Neuen Rechten deutschland- und europaweit den Kampf an.

Kampf gegen Rechtsextremismus in Deutschland: "Demonstrationen allein reichen nicht aus"

Die deutschlandweiten Demonstrationen reichen laut den Unterzeichnern des Appells nicht aus: Wählen gegen rechts ist wichtiger.
Die deutschlandweiten Demonstrationen reichen laut den Unterzeichnern des Appells nicht aus: Wählen gegen rechts ist wichtiger.  © Ulrich Perrey/dpa

Als alarmierend sehen sie, dass selbst Bundestagsabgeordnete von millionenfacher "Remigration" sprechen und demokratische Parteien anscheinend hilflos auf die Umfragehochs rechtsextremer Parteien in mehreren Bundesländern blicken.

Die Unterzeichner begrüßen zwar, dass sich seit den Recherchen von "correctiv" immer mehr Menschen "gegen rechts" bekennen, dennoch sei dies noch nicht genug: "Demonstrationen allein reichen nicht aus. Noch wichtiger ist es, wählen zu gehen", heißt es weiter.

Auch im Hinblick auf die bevorstehende Europawahl am 9. Juni befürchten sie, dass aufgrund mangelnder Wahlbeteiligung zu wenig Menschen ihr Kreuz gegen rechts setzen werden.

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Trotz des wachsenden Rechtsextremismus versuchen die Unterzeichner optimistisch zu bleiben. Mit folgenden Worten endet das Schreiben: "Wir sind überzeugt, dass es eine gute Zukunft geben kann - wenn wir es schaffen, gemeinsam daran zu arbeiten. Lasst uns aus der Geschichte lernen und die Demokratie stärken!"

Titelfoto: Bildmontage: dpa//Ulrich Perrey/dpa

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