"Sommerfest" der AfD in Dresden: Mit Bratwurst und Bier, aber ohne Kernthemen

Dresden - Beseelt von den letzten Umfrageergebnissen rief die AfD am Samstagnachmittag zu einem "Sommerfest" auf den Dresdner Theaterplatz. Hier zeigt sich jedoch ein Problem der Partei: Ihr gehen zunehmend die Kernthemen zuneige.

Am Theaterplatz in Dresden versammelten sich am Samstag knapp 200 Teilnehmer zum "Sommerfest" der AfD.
Am Theaterplatz in Dresden versammelten sich am Samstag knapp 200 Teilnehmer zum "Sommerfest" der AfD.  © Eric Hofmann

26 Prozent der Wähler würden zur Bundestagswahl laut einer INSA-Umfrage im Auftrag der "Leipziger Volkszeitung" für die AfD stimmen, auf dem zweiten Platz bekommt die CDU nur noch 18 Prozent, liegt gleichauf mit der SPD.

Dementsprechend selbstbewusst tritt die vom sächsischen Verfassungsschutz als Verdachtsfall Rechtsextremismus beobachtete Partei auf, wohl wissend, dass der eigene Vorsprung vor allem an der Schwäche der CDU liegt. Bei der Bundestagswahl 2017 holte die AfD noch 27 Prozent der Stimmen.

Etwas über 200 Interessenten folgten dem Aufruf der Partei zu Bratwurst und Bier auf den Theaterplatz, darunter viele selbst Mitglied der Partei.

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Im Publikum verteilte die verurteilte Volksverhetzerin Ines P. (60) Flugblätter der rechtsextremen "Freien Sachsen" und der neonazistischen Zeitschrift "N.S. heute", anwesende Pressevertreter wurden beschimpft und bedroht.

"Wir brauchen die Braunkohle, wir brauchen Gas und wir brauchen natürliche unsere Kernkraft!"

Der Dresdner Kreis-Chef André Wendt (49) erinnerte einmal mehr daran, dass die AfD weiter auf Kernkraft setzt.
Der Dresdner Kreis-Chef André Wendt (49) erinnerte einmal mehr daran, dass die AfD weiter auf Kernkraft setzt.  © Eric Hofmann

Auf der Bühne jedoch spielten die klassischen AfD-Themen, wie Flüchtlinge oder die Coronamaßnahmen eher eine untergeordnete Rolle.

So verteidigte der Dresdner Kreis-Chef André Wendt (49) den Parteitagsbeschluss zum Austritt Deutschlands aus der EU, forderte Kohle- und Kernkraftwerke zu erhalten: "Wir brauchen die Braunkohle, wir brauchen Gas und wir brauchen natürliche unsere Kernkraft!", so der Politiker.

Auch AfD-Direktkandidat Andreas Harlaß (59) stellte mit der Rentenpolitik ein Thema in den Vordergrund, das bislang nicht als Kernkompetenz der Partei galt.

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Rechtsextremist Jens Maier (59), ebenfalls Direktkandidat der AfD für die Bundestagswahl, malte dunkle Untergangsszenarien, falls eine kommende Bundesregierung ohne Beteiligung der AfD gebildet werde. Außerdem blieb er seiner Forderung von Anfang 2017 nach einer "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" treu.

"Es muss vor allem angefangen werden, ein gerechtes Geschichtsbild zu vermitteln", forderte Maier für die Bildungspolitik. "Ein Lehrbuch über die deutsche Geschichte ist kein Verbrecheralbum."

Sachsen-AfD will bei der Bundestagswahl 30 Prozent erreichen

Jörg Urban (57), der Sachsen-Chef der AfD, will mit seiner Partei nicht nur stärkste Kraft im Freistaat werden, sondern auch die 30-Prozent-Marke knacken.
Jörg Urban (57), der Sachsen-Chef der AfD, will mit seiner Partei nicht nur stärkste Kraft im Freistaat werden, sondern auch die 30-Prozent-Marke knacken.  © Eric Hofmann

AfD-Landeschef Jörg Urban (57) konzentrierte sich wiederum darauf die eigene Partei zu loben sowie auf Medien und andere Parteien zu schimpfen. Außerdem gab er die Zielmarke von 30 Prozent für die Bundestagswahl vor.

Auffällig: Tatsächlich geben mehrere Umfragen die Themen Umwelt und Klima als wichtigstes Thema bei den Wählern an, Migration bewegt nur noch eine Minderheit. Auch bei den "Sommerfest"-Reden nahm es mehr Raum ein.

Ob die AfD mit ihrer Forderung nach mehr Kern- und Kohleenergie und Warnungen vor einem "Ökosozialismus" dieses Thema tatsächlich besetzen kann, bleibt fraglich.

Titelfoto: Eric Hofmann

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