Wiesbaden/Gießen - Der geschmacklose Vergleich einer Privatperson am Rande einer AfD-Veranstaltung in Hessen hat Konsequenzen. Ein Gericht verurteilte den schimpfwütigen Senior zu einer Geldstrafe. Zuvor hatte er einen SPD-Bundestagsabgeordneten mit einem KZ-Arzt verglichen.
Der Gießener SPD-Mann Felix Döring (33) habe dabei erst gar nicht erfahren, welch widerwärtige Gleichstellung von dem 70-Jährigen ausgesprochen wurde. "Der Dr. Mengele ist auch da" waren die Worte des Mannes, die in einer Videoaufnahme der Hessenschau am Rande der AfD-Veranstaltung im August 2023 in Rabenau-Geilshausen festgehalten wurden.
Hierfür zog ihn das Gießener Amtsgericht zur Räson. Für die Beleidigung in Tateinheit mit Volksverhetzung aufgrund des Vergleiches mit KZ-Lagerarzt Josef Mengele muss der 70-Jährige aus Laubach stolze 120 Tagessätze à 30 Euro blechen.
Zwar sei das Urteil noch nicht rechtskräftig, angefochten habe es der Rentner aber bislang noch nicht. Der nicht vorbestrafte Mann hatte den Mengele-Vergleich mit Döring angeführt, weil dieser seiner Aussage nach für die Impfpflicht gestimmt habe.
Vor Ort anwesend war der 33-jährige Politiker damals anlässlich einer Gegendemonstration, die parallel zur AfD-Veranstaltung lief. Als es im Nachgang von der bösen Nachrede erfuhr, reichte er Klage ein.
Das verhängte "saftige Bußgeld", wie es Döring im Nachgang bezeichnete, sei aufgrund der "Bagatellisierung des Holocausts" ein wichtiges Zeichen.
Mengele-Vergleich kommt AfD-Veranstaltungsbesucher teuer zu stehen: Partei distanziert sich
Derweil hatte sich die AfD schon schnell von dem hetzenden Senior distanziert. Bei ihm habe es sich in keiner Weise um eine Person gehandelt, die in irgendeiner Verbindung mit der Partei stehe.
Trotz des - erfolgreich für ihn geendeten - Rechtsstreits appellierte Döring an die Allgemeinheit, dass man politische Auseinandersetzungen stets fair und sachlich führen sollte, sodass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen.