Russischer Spion bei der AfD?
Berlin - In den Reihen der AfD wurde ein mutmaßlicher russischer Spion entlarvt.
Wladimir Sergijenko (52) war nicht nur als Berater des AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt (48) tätig, sondern nach neusten Enthüllungen vom "Spiegel" und dem US-Magazin "The Insider" sei er auch im Auftrag des russischen Geheimdienstes unterwegs.
Seine Mission sei es den Recherchen zufolge gewesen, die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine zu verzögern. Dabei soll Sergijenko mit dem FSB-Oberst Ilja Wetschtomow in Kontakt gestanden haben, einem Mitarbeiter einer KGB-Nachfolgeorganisation namens "Fünfter Dienst".
Anhand von Chat-Verläufen, die den beiden Magazinen zugespielt worden seien, zeige sich, dass der AfD-Mitarbeiter in Russland auch um finanzielle Unterstützung bei dem Vorhaben, eine Klage gegen die Waffenlieferungen vorzubereiten, gebeten haben soll.
Die AfD reichte im Juli des vergangenen Jahres eine Organklage beim Bundesverfassungsgericht ein, mit der Begründung, dass die Bundesregierung ohne die Zustimmung des Bundestags kein Militärgerät in die Ukraine hätte schicken dürfen.
Die Partei bestritt gegenüber dem "Spiegel", dass diese Klage mit den Plänen von Sergijenko in Zusammenhang stünde.
Einflussagent Moskaus? Sergijenko weist Vorwürfe zurück!
Auch der Beschuldigte selbst wies alle Vorwürfe von sich: "Die Anschuldigungen, ich sei ein Einflussagent Moskaus, sind haltlos und entsprechen in keiner Weise der Realität. Die genannten Verbindungen nach Russland sind frei erfunden, und die behauptete Kontaktperson Ilja Wetschtomow existiert für mich nicht."
Sein Arbeitgeber, AfD-Abgeordneter Schmidt, teilte unterdessen mit, dass er "auf substanzlose Unterstellungen" nicht eingehen werde.
Weiterhin geht aus den Berichten hervor, dass Sergijenko mehrere Reden für AfD-Politiker verfasst haben soll und auch an einem gemeinsamen Brief der Partei an Papst Franziskus mitgewirkt hatte, in dem die Verfolgung von Christen in der Ukraine behauptet worden sei.
Der 52-Jährige sei westlichen Geheimdiensten bereits zuvor aufgefallen, als er mit einem russischen Pass und 9000 Euro Bargeld nach Deutschland einreisen wollte. Bis zu 10.000 Euro sind zwar ohne Anmeldung erlaubt, doch hatte Sergijenko bei seinem Einbürgerungsverfahren seine russische Staatsangehörigkeit verschwiegen.
Aus diesem Grund laufe derzeit ein Verfahren, um ihm die deutsche Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen. Auch sein Hausausweis für das Bundestagsgebäude sei gesperrt worden.
Titelfoto: Carsten Koall/dpa