Paukenschlag! AfD kündigt an, Kanzlerkandidaten zu stellen
Berlin - Die AfD macht Ernst! Zum ersten Mal will die Partei einen Kanzlerkandidaten stellen.
Das erklärte die Vorsitzende, Alice Weidel, am Mittwochmorgen im ntv "Frühstart".
Bei der nächsten Bundestagswahl will die Rechtsaußenpartei erstmals einen eigenen Kandidaten aufstellen. Das passiere jedoch unabhängig von den zuletzt guten Umfrageergebnissen.
In Umfragen lag die AfD zuletzt bundesweit bei Werten zwischen 18 und 20 Prozent.
Wer für das Amt infrage kommt, wollte Weidel nicht beantworten. Ebenso wenig, ob sie sich selbst eine Kanzlerkandidatur zutraue. Dazu erklärte die 44-Jährige nur: "Zutrauen kann man sich viel, aber das ist völlig offen, wer dort antritt."
Weidel selbst kommt in den jüngsten Umfrage allerdings nicht so gut weg: Mit einem Wert von minus 2,5 liegt die Politikerin deutlich im Negativbereich.
Die Entscheidung, wer Kanzlerkandidat wird, werde auf einem Bundesparteitag getroffen.
Außerdem sagte Weidel, dass sie in Björn Höcke (51) "keinen Rechtsextremisten" sieht.
Verfassungsschutzchef sieht AfD-Umfragewerte mit Sorge
Mit Sorge beobachtet Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang (62) den wachsenden Zuspruch für die AfD. Er halte es für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich dem entgegenzustellen. Es sei nicht Aufgabe des Verfassungsschutzes, die Umfragewerte der AfD zu senken. "Aber wir können die Bevölkerung wachrütteln, wir können Politiker wachrütteln", sagte er am Dienstagabend im ZDF-"heute journal".
Seit März 2021 ist die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Diese Einstufung wurde vom Kölner Verwaltungsgericht im März 2022 bestätigt. Dagegen legte die AfD Berufung ein. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
"Aus guten Gründen haben wir die AfD als Verdachtsfall eingerichtet", sagte Haldenwang. Und weiter: "Wir sehen in der AfD tatsächlich starke Strömungen, die verfassungsfeindlich agieren. Und da geht es insbesondere um Hass und Hetze gegenüber Minderheiten aller Art, Minderheiten, Migranten, Muslime, aber auch Menschen mit anderer sexueller Orientierung."
Beobachtet werde bei der rechtspopulistischen Partei auch ein völkisch-nationalistisches Staatsbürgerverständnis sowie die Vorstellung von Staatsbürgern erster und zweiter Klasse.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa