Nun also doch: Höcke-Anwalt nicht mehr Privatdozent an Kölner Uni
Köln - Jetzt also doch: Der umstrittene Jurist und AfD-Anwalt Ulrich Vosgerau (50) ist ab sofort nicht mehr Privatdozent an der Universität zu Köln. Der Rechtsbeistand des rechtsextremen Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke (52) gibt seinen Lehrauftrag auf - angeblich vollkommen freiwillig.
Das berichtet der Kölner Stadt Anzeiger und beruft sich auf eine Anfrage an die Universität. Vosgerau habe demnach der Rechtswissenschaftlichen Fakultät seinen Rückzug mitgeteilt.
Tatsächlich gibt der 50-jährige Anwalt schon seit 2018 keine Kurse an der Uni Köln mehr.
Das habe laut seiner Stellungnahme gegenüber der Zeitung mit seinen anderen beruflichen Verpflichtungen zu tun.
"Ich habe die Trennung nicht ganz leichten Herzens beschlossen", so Vosgerau. "Ich war bereits sechs Jahre dauerhaft beurlaubt. Es stellte sich natürlich auch die Frage, ob und wann ich meine regelmäßige 'Titellehre‘ wieder aufnehmen würde."
Wie nun klar ist, wird es dazu nicht mehr kommen. Die Entscheidung sein Amt niederzulegen, habe, so der Jurist, jedoch nichts mit den erhobenen Vorwürfen gegen ihn zu tun.
An Vosgeraus Beschäftigung an der Universität hatte es von verschiedenen Studierendengruppen heftige Kritik gegeben. Das lag zum einen an Vosgeraus Tätigkeit als Anwalt für den rechtsextremistischen AfD-Landesvorsitzenden Thüringens Björn Höcke. Zum Anderen stand der 50-Jährige aber vor allem seit seiner vom Journalistennetzwerk "Correctiv" aufgedeckten Teilnahme am Treffen rechtsextremer Politiker von Potsdam im Fokus.
Bei dem Treffen wurde unter anderem über eine millionenfache Re-Migration, auch deutscher Staatsbürger diskutiert. Die Uni Köln hatte daraufhin Vosgeraus Status als Privatdozent überprüft, jedoch entschieden, dass seine Teilnahme an dem Treffen allein nicht ausreiche, ihm den Lehrauftrag zu entziehen.
Erfolgloser Prozess gegen Berichterstattung: Vosgerau vertritt Björn Höcke vor Gericht
Nach Bekanntwerden des Correctiv-Berichts hatte es bundesweit über Wochen hinweg zahlreiche Demos gegen Rechts gegeben. Hunderttausende protestierten, auch in Köln, gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus.
Gegen die Berichterstattung von Correctiv war Vosgerau selbst anschließend vor Gericht gezogen, hatte damit jedoch bis auf eine einstweilige Verfügung gegen einzelne Text-Passagen keinen Erfolg.
Vosgerau vertritt den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke unter anderem bei dessen Prozess wegen der Verwendung einer in Deutschland verbotenen Nazi-Parole. Höcke wurde dafür bereits zu einer Geldstrafe verurteilt, der Fall befindet sich mittlerweile zum zweiten Mal in Revision.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa