Neue AfD-Recherche von Correctiv: Abgeordnete trafen sich mit Neonazis
Deutschland/Schweiz - Spätestens seit Januar 2024 ist das Medienunternehmen Correctiv landesweit bekannt. Nun hat die Redaktion eine neue Recherche zur AfD veröffentlicht.
Mit ihrem investigativen Artikel "Geheimplan gegen Deutschland", der am 10. Januar veröffentlicht wurde, löste Correctiv die größten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik aus.
Unter der Überschrift "Kein Geheimtreffen gegen Deutschland – wir waren trotzdem dabei" ist nun eine neue Recherche online gegangen, die sich mit einem Treffen von AfD-Funktionären mit Neonazis in der Schweiz befasst.
Laut Correctiv fand das Treffen zwei Wochen vor Weihnachten in einer Gaststätte in der Schweizer Kleinstadt Kloten statt. Hauptredner des Abends seien der AfD-Bundestagsabgeordnete Roger Beckamp (49) und Lena Kotré (37), AfD-Landtagsabgeordnete in Brandenburg, gewesen.
Beckamp und Kotré hätten vor allem über "Remigration" diskutiert, was Correctiv als Vertreibung von Millionen von Menschen versteht. Das Publikum habe teilweise aus Mitgliedern rechtsextremer Gruppen bestanden, darunter der in Deutschland verbotenen "Blood-and-Honour"-Bewegung.
Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung "Junge Tat" hörten AfD-Rednern zu
Correctiv rechtfertigt seine Berichterstattung mit dem in der Gesellschaft weit verbreiteten rechtsextremen Gedankengut. "Remigration" sei ein völkischer Tarnbegriff, der sogar auf Wahlplakaten stünde und mittlerweile in der Alltagssprache angekommen sei.
Der von dem Recherchenetzwerk eingeschleuste Redakteur habe den AfD-Bundesverband nach dem Treffen um eine Stellungnahme gebeten, jedoch keine Antwort erhalten.
Besonders kritisch sieht Correctiv auch die Anwesenheit von Teilnehmern der Schweizer Gruppe "Junge Tat", die von der Bundespolizei Fedpol beobachtet wird. Sechs Mitglieder der Vereinigung wurden 2024 unter anderem wegen Rassendiskriminierung verurteilt, da sie laut Staatsanwaltschaft nationalsozialistische Ideologie verbreitet haben sollen.
Beim Führungsmitglied und einem weiteren Mitglied fand die Polizei bei Hausdurchsuchungen sogar Waffenarsenale. Auch der deutsche Verfassungsschutz hat die Schweizer Gruppe im Blick.
Titelfoto: Michael Bahlo/dpa, Patrick Pleul/dpa