Nach Häftlings-Plakaten bei der Corona-Demo: AfD-Politiker droht Ärger!

Gera - Bei der Anti-Corona-Demo in Berlin am 29. August posierte AfD-Politiker Robby Schlund (53) mit geschmacklosen Plakaten von Politikern und Virologen in Häftlingskleidung. Nun droht dem Arzt Ärger. 

AfD-Politiker Robby Schlund (53) spricht im Deutschen Bundestag.
AfD-Politiker Robby Schlund (53) spricht im Deutschen Bundestag.  © Wolfgang Kumm/dpa

Die Landesärztekammer Thüringen prüft nach dem Zeigen eines umstrittenen Plakats auf der Berliner Demonstration am 29. August ein berufsrechtliches Verfahren gegen den 53-Jährigen aus Gera. 

Über die Einleitung eines solchen Verfahrens müsse der Kammervorstand nach Abwägung aller Umstände entscheiden, sagte eine Kammersprecherin am Montag. Der Mediziner selbst solle zu dem Sachverhalt ebenfalls angehört werden. 

Schlund hatte auf der Anti-Corona-Demonstration in Berlin mehrere geschmacklose Schilder getragen und hochgehalten. Auf den Postern waren Politiker, Virologen und Journalisten in Häftlingskleidung mit der Aufschrift "Schuldig" zu sehen. 

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Der Berliner Virologe Christian Drosten wurde ebenfalls auf den Postern abgebildet. Ein passendes Foto, auf dem Schlund mit dem Plakat posiert, war von dessen Fraktionskollegen Karsten Hilse auf Facebook gepostet worden.

Schlund wegen Drosten-Plakat im Visier

Die Landesärztekammer prüft nun berufsrechtliche Schritte wegen der Verunglimpfung des Virologen der Berliner Charite. Wegen der ärztlichen Berufsordnung sind Mediziner nämlich dazu verpflichtet, sich untereinander kollegial zu verhalten. 

"Unsachliche Kritik an der Behandlungsweise oder dem beruflichen Wissen einer Ärztin oder eines Arztes sowie herabsetzende Äußerungen sind berufswidrig", heißt es in Paragraf 29 der Thüringer Berufsordnung.

Schlund betreibt eine Arztpraxis in Gera. Er hatte das Plakat mit der Darstellung Drostens gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa) als "politische Satire", die vom Grundgesetz gedeckt sei, bezeichnet. Er habe das Plakat nicht selbst erstellt, es in Berlin aber zeitweise gehalten, heißt es. 

Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa

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