Milliardär schlägt Alarm: Machen AfD-Erfolge Deutschlands Wirtschaft zunichte?
Künzelsau - Der als "Schraubenkönig" bekannte Unternehmer Reinhold Würth (89) hat sich enttäuscht über das Abschneiden der AfD bei der Europawahl gezeigt und denkt über Konsequenzen am Standort Deutschland nach.
In Künzelsau (Hohenlohekreis) am Stammsitz des Unternehmens kam die Partei auf 20,6 Prozent. Das kommentierte der Unternehmer im Deutschlandfunk folgendermaßen:
"Wenn dieser Trend anhält jetzt, 20 Prozent, dann müssen wir vorsichtig sein als Kaufleute, wo und wie wir investieren." Dies sei schon eine gewisse Wegmarke auch für das Unternehmen Würth.
Nun "werden wir in aller Ruhe natürlich analysieren und überlegen, ob wir überhaupt weitere Investitionen in größerem Umfang hier in Deutschland machen werden oder ob wir gleich irgendwo in ein anderes Land verlegen".
Der 89 Jahre alte Milliardär und Vorsitzende des Stiftungsaufsichtsrates des Unternehmens mit über 27.000 Mitarbeitern in Deutschland begründete seine Überlegungen mit Forderungen aus der AfD nach Remigration.
"Wir hätten Riesenprobleme, wenn wir unsere Mitarbeiter, die Ausländer sind, nicht hätten." Er schätze mal, dass 30 Prozent der Mitarbeiter ursprünglich aus anderen Ländern stammten - wenn die weg wären, wäre das doch eine Katastrophe.
Schon vor der Wahl hatte Würth seinen Beschäftigten in Deutschland davon abgeraten, für die AfD zu stimmen. In einem fünfseitigen Schreiben warnte der Familienunternehmer unter anderem mögliche Protestwähler: "Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig."
Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa