Audi mit Haltekelle gestoppt: AfD-Stadtrat spielt auf der Autobahn Polizist
Meißen - Er ist gelernter Schuhmacher. Doch im Herbst 2016 soll sich Thomas Prinz (47) auf der Autobahn als Polizist ausgegeben haben. Deshalb stand der AfD-Stadtrat aus Freital nun vorm zuständigen Richter in Meißen.
Der Benz-Fahrer hatte laut Anklage auf der A13 einen Audi per roter Haltekelle gestoppt. Im Audi saß Bauarbeiter Michael D. (59). "Ich dachte, es sei ein Zivilpolizist", sagt er später der (richtigen) Polizei.
"Er zeigte auch kurz eine Dienstplakette." Doch dann drehte Prinz wieder ab. Laut Anklage, weil er zwei Mitfahrer im Audi entdeckte.
Prinz, vorbestraft wegen zahlreicher Fahrten ohne Führerschein, Zuhälterei und schweren Raubes, erklärte: "Wenn ich mich strafbar gemacht habe, gab ich das immer zu. Aber das war ich nicht." Der Richter glaubte dem Stadtrat aber nicht und verdonnerte Prinz zu einer Geldstrafe von 3000 Euro.
Zusätzlich muss er die Prozesskosten zahlen. Dabei sollte das Verfahren mal eingestellt werden, weil Prinz, EU-Rentner mit Schwerbehindertenausweis, lange als verhandlungsunfähig galt, der Prozesstermin immer wieder platzte.
"Und dann las ich in der Zeitung, dass Sie bei AfD-Wahlveranstaltungen zugegen waren und bei einem Feuer in Ihrem Garten, der aber nicht in Freital ist", so der Richter zu dem Rollstuhlfahrer.
Prinz will nun in Revision gehen, muss aber das nächste Verfahren fürchten. Wegen Vortäuschens einer Straftat: "Er hatte Anzeige erstattet, weil ihm das Tablet geraubt worden wäre", so ein Polizist im Zeugenstand. "Er zeigte uns sogar den angeblich arabischen Täter, der beinahe in U-Haft gegangen wäre.
Mit dem Tablet wurde aber noch nach der angeblichen Tat telefoniert. Wir fanden es dann bei der Hausdurchsuchung bei Herrn Prinz ..."
Titelfoto: Thomas Türpe