Fast eine Million Euro: Welche Rolle spielt eine Firma aus Thüringen bei der Großspende an die AfD?
Jena/Blankenhain - Fast eine Million Euro Spende an die AfD aus Thüringen! Welche Rolle spielt eine Firma mit Hauptsitz in Jena-Zöllnitz?
999.990 Euro werden unter anderem als Spendeneingang respektive Spendenankündigung auf der Seite von "Deutscher Bundestag Verfassungsorgan der Bundesrepublik Deutschland" angegeben.
Als Spender ist ein gewisser "Horst Jan Winter" angegeben - ebenso eine Blankenhainer Anschrift.
Laut der "Thüringer Allgemeine" (TA) ist es jener Winter, der auch als Aufsichtsrat bei Versandhandel Böttcher AG aktiv ist. Die hat ihren Hauptsitz in Jena-Zöllnitz. Wie aus dem Beitrag der TA weiter hervorgeht, spielt die Böttcher AG nach Angaben von Firmenchef Udo Böttcher keine Rolle bei der Spende.
Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen Schlagzeilen gemacht, als den Mitarbeitern die Sonntagsfrage gestellt worden sei und die Ergebnisse danach in sozialen Medien veröffentlicht worden seien. Eine große Mehrheit der Mitarbeiter hatte sich demnach nach Angaben der Zeitung als AfD-Wähler bekannt.
"Strohmann-Spende"?
Auch Böttcher selbst scheine "ausgewiesener Sympathisant" der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel zu sein. Bei Facebook habe er ein Video von Weidel ("Meine Kanzlerin") mit dem Kommentar "Coole Frau" geteilt.
Seit Sonntagnachmittag sei das Video nicht mehr abrufbar und "der bis dahin einsehbare" Facebook-Account war den Angaben nach am Montagabend nicht mehr erreichbar.
Steckt Böttcher selbst hinter der Spende? "Und nein, die Spende kommt nicht von mir", sagt er laut TA. Zudem: Das Aufsichtsratsmitglied habe Winter bereits "zur Rede gestellt, aber ich bekomme von ihm keine Antwort", so Böttcher.
Im Zusammenhang mit der angegebenen Winter-Spende an die AfD fällt derzeit auch der Begriff "Strohmann-Spende". Laut TA berichten Personen aus dem Umfeld von Winter, er allein soll nicht in der Lage sein, eine solche Summe als Spende aufzubringen. Die AfD habe bisher in mehreren Medien angegeben, den Spender nicht persönlich kennengelernt zu haben.
Nach Angaben der Zeitung lagen Anzeigen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Parteiengesetz bei den Staatsanwaltschaften Erfurt, Gera und Mühlhausen am Montag noch nicht vor.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa/Bodo Schackow/dpa/Montage