Es geht um 10.000 Euro: Hat Alice Weidel eine weitere Berater-Affäre an der Backe?
Stuttgart/Konstanz - Es droht wieder Ärger: Nach gemeinsamen Recherchen von NDR, WDR und Zeit soll AfD-Frontfrau Alice Weidel (42) jahrelang von Zuwendungen des Politberaters Friedel Opitz profitiert haben.
Das meldet tagesschau.de am heutigen Donnerstag.
Opitz versicherte demnach eidesstattlich, dass die 42-Jährige über Jahre von Zuwendungen und Gefälligkeiten des Unternehmers und Politikberaters profitiert habe.
Dabei soll es etwa um Sachleistungen in Höhe von 10.000 Euro gehen (Mietwagen, Tablets, Smartphones), die der Unternehmer der AfD-Spitzenkandidatin zur Verfügung gestellt haben will.
Auch einen Nobelurlaub auf Mallorca im Jahr 2018 (Kostenpunkt: 3500 Euro) für Weidel samt deren Partnerin und Kindern will Opitz gebucht haben - dort feierte er demnach auch seinen Geburtstag.
Die Mallorca-Reise habe er der 42-Jährigen später privat in Rechnung gestellt. Jedoch versichert er: "Die Zahlung der in Rechnung gestellten Beträge für die Mallorca-Reise in 2018 ist bis heute nicht erfolgt."
Weidel widersprach gegenüber NDR, WDR und Zeit: Sie sei ihm "nichts schuldig geblieben". Ein Sprecher präzisierte: Weidel und ihre Ehefrau hätten Opitz auf Mallorca Bargeld vorgestreckt, weil dessen Bankkarte nicht funktionierte.
Eidesstattlich versichern wolle sie das nicht. Der Politikberater wiederum bestreitet dies.
Vor dem Malle-Aufenthalt soll die AfD-Spitzenpolitikerin dem Unternehmer angeboten haben, für sie als strategischer Berater im Bundestag zu arbeiten. Finanziert mit Steuergeldern.
Gegenüber NDR, WDR und Zeit teilte Opitz mit, warum er sich dagegen entschieden habe: Er wäre dann sozialversicherungspflichtig angestellt gewesen - für ihn als Unternehmer unattraktiv.
AfD erklärt: Weidel nahm keinerlei Spenden an
Laut Recherchen der öffentlichen-rechtlichen Sender und der Zeitung bewerteten mehrere Staats- und Verwaltungswissenschaftler den Vorgang als heikel.
Grund: Der aus Steuergeldern finanzierte Beratervertrag könnte als Gegenangebot für die Mallorca-Reise gewertet werden. Und das könnte ein juristisches Nachspiel haben.
"Alice Weidel hat gegenüber dem AfD-Bundesverband erklärt, dass sie von Herrn Opitz keinerlei Spenden angenommen hat – weder in Geld- noch in Sachform. Sämtliche Rechnungen wurden abgegolten", ließ die AfD auf Anfrage mitteilen.
Weidel selbst betonte, sie habe "durch Herrn Opitz keinerlei Vorteile erlangt - ganz im Gegenteil". Opitz wiederum behaupte, dass einige an die 42-Jährige gestellten Rechnungen noch offen seien. Mahnungen habe er jedoch keine geschrieben.
Wie es bei tagesschau.de weiter heißt, sei nur eine Rückerstattung der AfD-Politikerin aktenkundig.
Demnach überwies sie 1892,10 Euro von ihrem Wahlkampf-Sonderkonto des Kreisverbands Bodenseekreis an die Firma des Unternehmers. Dabei handele es sich um jenes Konto, auf das Weidel eine Parteispende über 132.000 Euro für ihren Bundestagswahlkampf vor vier Jahren erhalten hatte. Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt hierzu bereits seit längerer Zeit.
Bei der Überweisung über 1892,10 Euro ging es laut NDR, WDR und Zeit um einen Mietwagen, den die 42-Jährige im Sommer des Bundestagswahlkampfs 2017 fuhr. Eine Teilrechnung für den Wagen blieb laut Opitz offen. Dem widerspricht die AfD-Politikerin.
Neben den laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Konstanz wegen der Parteispende musste sich die Spitzenpolitikerin erst kürzlich zu Hotelaufenthalten erklären, zu denen sie von einem anderen Politikberater eingeladen wurde.
Titelfoto: Montage: SCreenshot Instagram.com/Friedel Opitz, Christoph Soeder/dpa