Er tritt zur OB-Wahl an: AfD-Kandidat aus Sachsen soll Reichsbürger sein

Weißwasser/Oberlausitz - Hat die AfD einen Reichsbürger in den eigenen Reihen? Diesen Verdacht legen neue Recherchen von MDR Investigativ nahe.

AfD-Politiker David Kreiselmeier (38) steht im Verdacht, ein Reichsbürger zu sein. (Symbolfoto)
AfD-Politiker David Kreiselmeier (38) steht im Verdacht, ein Reichsbürger zu sein. (Symbolfoto)  © Sina Schuldt/dpa

So soll David Kreiselmeier (38), AfD-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl im sächsischen Weißwasser, dem selbsternannten "Königreich Deutschland" (KRD) angehören.

Deren Mitglieder lehnen die Bundesrepublik ab und wollen die Rechtsordnung in Deutschland beseitigen.

Laut MDR soll sich Kreiselmeier im Mai 2022 initiativ für eine Stelle beim KRD in den Bereichen "Öffentlichkeit/Medien, Innendienst/Verwaltung, allgemeine Schulbildung und Schulgründung" beworben haben.

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Dies belegt ein Schreiben des 38-Jährigen, aus dem der öffentlich-rechtliche Sender zitiert. "Seit einigen Jahren verfolge ich mit großem Interesse die Entwicklungen des Gemeinwohlstaates 'Königreich Deutschland' und bin fest entschlossen, Teil dieses Staates werden zu wollen [...]", heißt es dort.

David Kreiselmeier soll in KRD-Telegram-Gruppe geschrieben haben

In einer KRD-Telegram-Gruppe soll Kreiselmeier aktiv gewesen sein. (Symbolfoto)
In einer KRD-Telegram-Gruppe soll Kreiselmeier aktiv gewesen sein. (Symbolfoto)  © Fabian Sommer/dpa

Auf MDR-Nachfrage bestreitet Kreiselmeier die Anfertigung einer solchen Initiativbewerbung. Doch auch vorliegende Metadaten lassen den AfD-Kandidaten als Urheber erkennen.

Zugleich taucht sein Name auf einer internen Mitgliederliste des KRD vom Juni 2022 auf. Nach MDR-Angaben wird Kreiselmeier dort unter der Mitgliedsnummer 2090 geführt.

Der OB-Kandidat stellt sich ahnungslos: "Ich bin kein Mitglied und mir ist auch nicht bekannt, dass man in diesem Sinne Mitglied sein kann", sagte er gegenüber dem Investigativ-Team.

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Den Recherchen zufolge war Kreiselmeier auch Teil einer Telegram-Gruppe des KRD. Dort habe er immer mal wieder Beiträge gepostet - so unter anderem zum Verbot eines Reichsbürgertreffens in Bärwalde.

Dies bestätigt der 38-Jährige gegenüber dem MDR: "Ich fand es eine Riesensauerei. Da stehe ich auch dazu, dass wir hier demokratische Rechte haben und die sollten für alle gelten."

MDR-Recherchen zu OB-Kandidat Kreiselmeier

Wahlkampfplakat der AfD-Fraktion Stadtrat Weißwasser

Bis heute soll der ausgebildete und an einer Oberschule tätige Musiklehrer für die Reichsbürger-Gruppierung aktiv sein. Er tritt am 1. September zur OB-Wahl in Weißwasser an.

Titelfoto: Screenshot/Facebook/AfD Fraktion Stadtrat Weißwasser

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