Deutlich mehr Abschiebungen im Kreis Sonneberg unter AfD-Landrat Sesselmann
Sonneberg - Seit der Wahl von AfD-Landrat Robert Sesselmann (51) hat sich die Zahl der Abschiebungen aus dem Landkreis Sonneberg nach Angaben des Landratsamts erhöht.
Seit Sesselmanns Amtsantritt im Juli 2023 seien zwölf Menschen abgeschoben worden. In den knapp dreieinhalb Jahren zuvor seien es insgesamt fünf gewesen. Das geht aus Antworten des Landratsamts an den "Spiegel" hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.
Das Magazin hatte zuvor in mehreren Instanzen gegen das Landratsamt auf eine detaillierte Beantwortung eines Katalogs mit 15 Fragen geklagt. Dabei ging es unter anderem um die Umsetzung von Wahlkampfthemen und die Personalentwicklung im Landratsamt. Sesselmann war vergangenes Jahr zum ersten AfD-Landrat in Deutschland gewählt worden.
Den Antworten nach kündigten seit Sesselmanns Übernahme 14 Mitarbeiter des Landratsamts. Es gebe eine hohe Fluktuation im Personal auch beim öffentlichen Dienst, begründete das Amt. Insofern könne man darin "keine Auffälligkeiten" feststellen. Zu Kündigungsgründen machte das Amt keine Angaben.
Das Magazin hatte auch gefragt, ob Sesselmann Maßnahmen für Friedensverhandlungen mit Russland geprüft und sich um einen Termin im Kreml bemüht habe.
Auch ging es um etwaige Bemühungen um einen Ausstieg aus dem Euro oder darum, Grenzkontrollen in Deutschland, Thüringen oder dem Kreis Sonneberg einzuführen. Das Landratsamt verwies hierbei auf die mangelnden Zuständigkeiten und Möglichkeiten eines Landrats.
Titelfoto: Daniel Vogl/dpa