"Nicht vorstellbar": KZ-Stätte Dachau untersagt AfD Teilnahme an Gedenkveranstaltungen
Dachau/Berlin - Mehrere KZ-Gedenkstätten in Deutschland distanzieren sich scharf von der AfD und verweigern der Rechtsaußenpartei die Beteiligung an offiziellen Gedenkveranstaltungen.
Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage der "Welt" bei den Gedenkstätten Dachau, Mittelbau-Dora, Buchenwald, Bergen-Belsen und Neuengamme.
Man nehme keine Anmeldungen der AfD an, sagte Stephanie Billib von der Gedenkstätte Bergen-Belsen der Zeitung.
Die AfD habe sich nie ausreichend von revisionistischen und demokratiefeindlichen Positionen distanziert.
Für Angehörige von NS-Opfern und Überlebende sei es "nicht vorstellbar, gemeinsam mit AfD-Vertretern auf dem Friedhof zu stehen, wo die KZ-Opfer begraben sind".
Gebrauch von Hausrecht bei antidemokratischen, rassistischen Parteien
Die Sprecherin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Verena Bierl, erklärte demnach, man behalte sich vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen "und Personen, Parteien oder Organisationen, die durch antidemokratische, rassistische, antisemitische oder andere, dem Stiftungszweck widersprechende Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder treten, den Zutritt zur Gedenkstätte zu verwehren oder sie von der Teilnahme an einer Veranstaltung auszuschließen".
Auch in der Gedenkstätte Buchenwald sei es AfD-Vertretern nicht möglich, an Veranstaltungen teilzunehmen, sagte deren Sprecher Rikola-Gunnar Lüttgenau der "Welt".
Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke (51) war etwa 2017 schon der Zutritt zu einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag verwehrt worden.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa