Meißen - Der Kreistag in Meißen hat am Donnerstagabend die AfD-Kreisrätin Angelika Meyer-Overheu zur stellvertretenden Landrätin gewählt. Damit bröckelt die Brandmauer zur AfD weiter.
Meyer-Overheu erhielt 46 von insgesamt 79 Stimmen (fünf waren ungültig). Sie ist damit in Sachsen nach Frank Peschel (50, Landreis Bautzen) die zweite VertreterIn der AfD in diesem Amt.
Woher die Stimmen für Meyer-Overheu kamen, ist im Detail nicht nachvollziehbar. Die Wahl fand in geheimer Abstimmung statt.
Die Partei, die der sächsische Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" einstuft, kommt im Kreisrat auf 27 Sitze, die CDU auf 25. SPD/Grüne/Linke haben 12 Stimmen, die FDP 10, das BSW 9 und die Freien Sachsen 3.
Kaum denkbar, dass die AfD-Kandidatin Zustimmung beim linken Lager gefunden hat, ebenso wenig wie bei der FDP, zumal die Lommatzscher Bürgermeisterin und FDP Sachsen-Vorsitzende Anita Maaß (48) als Gegenkandidatin ins Rennen gegangen war.
Für den Landesvorsitzenden der Linken, Stefan Hartmann (56), ist die Wahl Beweis dafür, "wie bröckelig die sogenannte Brandmauer zur faschistischen AfD ist".
Laut Landrat Ralf Hänsel (54, CDU) gab es die im Landkreis nie. Hartmann forderte indes: "Es darf keine Normalisierung der faschistischen AfD geben."