AfD will Atomkraftwerk in Sachsen bauen
Niesky/Dresden - Geht es nach der AfD, hat die Lausitz eine strahlende Zukunft vor sich. Die Partei kann sich in der Region nämlich ein Atomkraftwerk vorstellen.
"Ich persönlich hätte nichts gegen ein Atomkraftwerk in Sachsen, speziell in der Lausitz", sagt Karin Wilke (66) von der AfD. "Gerade vor dem Hintergrund der aufgeheizten Erneuerbare-Energie-Debatte."
Das Reaktorunglück von Fukushima habe für viele Tabus zum Thema gesorgt. "Dabei starb dort gerade mal ein Mensch durch Verstrahlung, alle anderen durch den Tsunami danach", so die Politikerin, die wieder in den Landtag einziehen will.
Ihr Parteifreund Andreas Harlaß, der ebenfalls in Dresden Direktkandidat ist, bezeichnet die Kernenergie sogar als "Energie der Zukunft".
Und Landes-Chef Jörg Urban (55) sagte jüngst dem MDR: "Wenn da die Kohle mal alle ist in der Lausitz, wäre die Lausitz ein guter Standort, als Region ein modernes deutsches Kernkraftwerk zu tragen."
Selbst im "Regierungsprogramm" überschriebenen AfD-Wahlprogramm ist die Rede von "neuen Reaktortechnologien", an denen geforscht werden sollte.
Im Gegensatz zur Darlegung der AfD, die die Vorkommnisse in Fukushima wie eine Art vernachlässigbaren Arbeitsunfall erscheinen lässt, handelt es sich dabei um die größte Nuklearkatastrophe seit Tschernobyl.
Andere Politiker schütteln da nur den Kopf...
150.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen, die Gesamtkosten für Zerstörungen, Dekontanimierung, Umsiedlungen, wirtschaftliche Folgen etc. wurden schon 2013 auf bis zu 187 Milliarden Euro geschätzt.
Wie viele Menschen an den Spätfolgen der freigesetzten Strahlung am Ende vorzeitig sterben werden, lässt sich nicht beziffern.
Die AfD-Pläne lassen Vertreter aller anderen Parteien deshalb auch nur die Köpfe schütteln. "So ein absurder Mist", urteilt Valentin Lippmann (28, Grüne), wie Wilke Direktkandidat im Wahlkreis Dresden 1. "Das ist so rückschrittlich. Ich sage nur: Atomkraft? Nein, danke!"
Auch CDU-Konkurrent Christian Hartmann (45) ist das einfach zu blöd. Die Linke im Landtag sprach von einer "aberwitzigen Position" und "verstrahltem Unfug".
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