AfD wettert gegen Berlinale-Ausladung: "Kulturpolitisches Fanal!"
Berlin - Die Berlinale lädt AfD-Politiker von der großen Eröffnungsgala am 15. Februar aus. Die Berliner Partei- und Fraktionschefin der AfD setzt sich nun zur Wehr.
"Mit ihrer Entscheidung beugt sich die Berlinale dem in den vergangenen Tagen aufgebauten öffentlichen Druck kulturpolitischer Aktivisten", sagte Kristin Brinker (52) am Freitag vor Journalisten.
Ziel dieser Aktivisten sei, die AfD und ihre Anhänger zu unerwünschten Personen zu erklären. Das sei ein "kulturpolitisches Fanal", so die Politikerin.
Brinker wies darauf hin, dass sie in den beiden vergangenen Jahren eingeladen gewesen sei und das auch wahrgenommen habe.
Mit der Ausladung in diesem Jahr grenzten die Berlinale-Verantwortlichen nicht nur sie selbst und ihre AfD-Kollegen aus, sondern weite Teile der Gesellschaft, so die Politikerin. "Sie grenzen Menschen aus, die mit den herrschenden Verhältnissen hadern und sich in der Hoffnung auf eine Revitalisierung der Demokratie uns, der AfD, zuwenden."
Damit wirke die Ausladung weit über den Kulturbetrieb in die Gesellschaft hinein. "Sie grenzt aus, sie stigmatisiert und spricht demokratisch gewählten Vertretern der AfD die gleichen Rechte ab, die sie anderen zugesteht." Dabei müsse gerade der Kulturbetrieb unterschiedliche Meinungen und Haltungen aushalten.
AfD übt scharfe Kritik an Berlinale
Doch damit nicht genug: "Weltweit treten Kulturschaffende für Freiheit ein, für Diversität und Pluralität", redete sich Brinker in Rage.
Das Verhalten der Berlinale-Verantwortlichen aber sei genau das Gegenteil. "Sie scheuen diese Vielfalt und Diversität von politischen Haltungen und Meinungen und dulden keine Abweichungen."
Nach internationaler Kritik an der Einladung von AfD-Politikern zur Berlinale-Eröffnung am 15. Februar hatte die Festivalspitze am Donnerstag reagiert und Parteivertreter wieder ausgeladen.
Die AfD und viele ihrer Mitglieder hätten Ansichten, die den Grundwerten der Demokratie zutiefst widersprächen, hieß es. In Zeiten, in denen rechtsextreme Personen in die Parlamente kämen, wolle die Berlinale eine klare Position beziehen.
Brinker las ihre Erklärung im Foyer des Berliner Abgeordnetenhauses vor, Fragen von Journalisten waren nicht zugelassen. Ihre Stellungnahme zur Ausladung habe sie der Berlinale schriftlich zukommen lassen, sagte die Politikerin.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa