AfD-Parteitag: Sachsens Landeschef will nicht über Krah-Krise sprechen
Glauchau - Tag 2 des AfD-Parteitags in Glauchau: Sachsens Landeschef machte deutlich, dass eine Diskussion über Europakandidat Maximilian Krah (47) unerwünscht ist.
Der Parteitag sei das falsche Podium, um über das Krisenmanagement der Bundespartei in dieser Sache zu sprechen, mahnte Landeschef Jörg Urban (59) am heutigen Samstag die Delegierten in Glauchau im Landkreis Zwickau. Krah selbst blieb dem Treffen fern.
AfD-Bundeschef Tino Chrupalla (49) teilte beim Parteitag gegen die bisherigen Partner der Rechtspopulisten im Europaparlament aus. Die rechte ID-Fraktion im Europaparlament hatte am Donnerstag alle neun AfD-Abgeordneten ausgeschlossen, zuvor hatten unter anderem Äußerungen Krahs zur SS für scharfe Kritik gesorgt.
Chrupalla sagte, die Partei habe schon viele Krisen bestanden. Dies sei ein "kleines Krischen". Er verbitte sich jede Einmischung der Parteien von Marine Le Pen und Giorgia Meloni, sagte Chrupalla.
Meloni stehe als Ministerpräsidentin in Italien für mehr Migration und mehr Waffen im Krieg in der Ukraine. "Diese Melonisierung wird es mit uns nicht geben."
Urban bei Wahl als Landeschef bestätigt
Auf dem Landesparteitag war am Freitagabend der Landesvorstand turnusgemäß neu gewählt worden. Als Vorsitzender wurde Urban bestätigt, der auch Spitzenkandidat für die Landtagswahl im September ist.
Er erhielt ohne Gegenkandidaten gut 90 Prozent der Stimmen. Urban, studierter Wasserbauingenieur, steht seit 2018 an der Spitze des Landesverbandes, der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird.
Ziel sei, dass die AfD bei der Landtagswahl am 1. September stärkste Kraft werde, erklärte Urban. "Und wir werden die Machtfrage stellen." Mit wem die AfD koalieren wolle, sagte er nicht. Bisher zeichnet sich niemand ab, der mit der Partei zusammenarbeiten will.
Am Samstag wurde auch das Wahlprogramm beschlossen. Den kompletten Text will die AfD aber vorerst nicht veröffentlichen. Zu den Versprechen gehört die Einführung eines Landespflegegeldes von bis zu 400 Euro pro Monat sowie schärfere Sanktionen gegen Empfänger von Bürgergeld.
Das Programm sieht auch vor, den Verfassungsschutz in seiner jetzigen Form abzuschaffen und neu aufzustellen.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa