Landtagswahlen: AfD könnte in Sachsen und Thüringen stärkste Kraft werden

Dresden/Erfurt - Einer neuen Umfrage zufolge hat die AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen und in Sachsen Chancen, stärkste Kraft zu werden.

In Sachsen liegt die CDU von Regierungschef Michael Kretschmer (49) mit 33 Prozent noch vor der AfD.
In Sachsen liegt die CDU von Regierungschef Michael Kretschmer (49) mit 33 Prozent noch vor der AfD.  © Sebastian Kahnert/dpa

In Sachsen liegt die CDU von Regierungschef Michael Kretschmer (49) demnach mit 33 Prozent noch vor der AfD, die auf 30 Prozent kommt, wie aus einer Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer hervorgeht.

Im Vergleich zu einer am 9. August veröffentlichten Erhebung des gleichen Instituts würde die CDU nun einen Prozentpunkt schwächer abschneiden. Infratest-dimap hingegen sieht die CDU in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage bei 31 Prozent.

In Thüringen kommt die AfD um Rechtsaußen Björn Höcke (52) ebenfalls auf 30 Prozent und liegt dort aber damit auf Platz eins.

AfD-Bundesvorsitzender mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten gekürt
AfD AfD-Bundesvorsitzender mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten gekürt

Die AfD wird in den beiden Ländern von den Landesverfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Sachsens AfD-Chef Jörg Urban (60, l.) und Björn Höcke (52), Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, könnten am 1. September zu den Gewinnern zählen.
Sachsens AfD-Chef Jörg Urban (60, l.) und Björn Höcke (52), Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, könnten am 1. September zu den Gewinnern zählen.  © Bildmontage: Hannes P. Albert/dpa, Sebastian Kahnert/dpa

Linke unter fünf Prozent in Sachsen

Der Erhebung zufolge würde die neue Partei Bündnis Sahra Wagenknecht in Sachsen mit elf Prozent auf den dritten Platz kommen - und damit noch vor SPD und Grünen stehen, die auf sieben und sechs Prozent kommen.

Die Linken wären nach der Umfrage mit vier Prozent nicht mehr im sächsischen Landtag vertreten.

Kaum Koalitionsmöglichkeiten in Thüringen

Das bisherige Bündnis von Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) hätte keinerlei Aussicht auf eine Mehrheit im Parlament.
Das bisherige Bündnis von Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) hätte keinerlei Aussicht auf eine Mehrheit im Parlament.  © Jacob Schröter/dpa

In Thüringen wäre eine Regierungsbildung nach den Zahlen der Umfrage kompliziert. Das bisherige Bündnis von Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) hätte keinerlei Aussicht auf eine Mehrheit im Parlament. Ramelows Linke landet demnach mit 14 Prozent nur noch auf Platz vier.

Grund für den Absturz dürfte auch das BSW sein, das im Politbarometer auf 17 Prozent kommt - und damit auf Platz drei. Die CDU liegt mit 23 Prozent auf dem zweiten Platz. Da mit der AfD keine andere Partei zusammenarbeiten will, könnte CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt den Posten des Ministerpräsidenten für sich beanspruchen, sollte seine CDU vor dem BSW ins Ziel einlaufen.

Eine politisch machbare Mehrheit würde sich aber nur in einem Bündnis von CDU, BSW und SPD abzeichnen. Eine solche Liaison gilt inhaltlich als heikel.

Grüne könnten in Thüringen aus Parlament fliegen

Auch die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten und Ex-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich (59) wäre nicht im neuen Parlament
Auch die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten und Ex-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich (59) wäre nicht im neuen Parlament  © Michael Reichel/dpa

Die SPD liegt in der Umfrage in Thüringen mit sechs Prozent gefährlich nah an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen würden mit vier Prozent den Einzug in den Landtag nicht mehr schaffen.

Auch die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten und Ex-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich (59) wäre nicht im neuen Parlament - und wird in der Umfrage unter Sonstige einsortiert.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Titelfoto: Bildmontage: Hannes P. Albert/dpa, Sebastian Kahnert/dpa

Mehr zum Thema AfD: