AfD gewinnt im Prüffall-Streit: Schlappe für Minister Reul

Düsseldorf – Der nordrhein-westfälische Landesverband der AfD durfte nicht öffentlich als Prüffall des Verfassungsschutzes bezeichnet werden. Das hat das Düsseldorfer Verwaltungsgericht am Mittwoch entschieden und der klagenden AfD Recht gegeben.

NRW-Innenminister Herbert Reul (68, CDU) durfte die AfD laut Gericht nicht öffentlich als Prüffall bezeichnen. (Fotomontage)
NRW-Innenminister Herbert Reul (68, CDU) durfte die AfD laut Gericht nicht öffentlich als Prüffall bezeichnen. (Fotomontage)  © Montage: Marius Becker/dpa, Sina Schuldt/dpa

Entsprechende Äußerungen von NRW-Innenminister Herbert Reul (68, CDU) und NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier (64) im Jahr 2019 seien rechtswidrig gewesen (TAG24 berichtete).

Die Äußerungen Reuls und Freiers seien geeignet gewesen, die Chancengleichheit im Parteien-Wettbewerb zulasten der AfD zu beeinflussen, so das Gericht.

Das Verfassungsschutzgesetz NRW erlaube nicht, bereits über das Stadium des Prüffalls zu informieren. Anders sehe es unter bestimmten Umständen aus, wenn die Prüfung zur Einstufung als Verdachtsfall führe.

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Reul und Freier seien als Hoheitsträger an ein striktes Neutralitätsgebot gebunden, dass sie mit ihren Äußerungen verletzt hätten. Sie könnten sich auch nicht darauf berufen, dass sie die Presse wahrheitsgemäß hätten informieren müssen.

Das Urteil kläre nicht, ob der NRW-Landesverband der AfD als Prüffall bearbeitet werden darf, sondern nur, ob darüber Auskunft erteilt werden durfte, betonte das Gericht.

Gegen die Entscheidung kann noch Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster eingelegt werden.

Titelfoto: Montage: Marius Becker/dpa, Sina Schuldt/dpa

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