Wegen AfD-Kandidatur: Arzt verweigert dieser Politikerin die Behandlung!

Konstanz/Stühlingen - Es klingt erstmal unglaublich: Eine Frau geht zu ihrem Hausarzt. Da sagt er ihr, dass er sie nicht mehr behandeln will. Grund: ihre Bundestags-Kandidatur. Passiert ist das einer AfD-Politikerin.

Andrea Zürcher (37) schilderte den Vorfall auf Facebook. (Screenshot)
Andrea Zürcher (37) schilderte den Vorfall auf Facebook. (Screenshot)  © Screenshot Facebook.de/Andrea Zürcher

Andrea Zürcher (37) kommt aus Stühlingen im baden-württembergischen Kreis Waldshut und ist stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Konstanz. Auch arbeitet sie für die Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel (42). Und sie ist Kandidatin für die Bundestagswahl im Herbst.

Auf ihrer Facebook-Seite hat sie von einem Vorfall berichtet, der zunächst unglaublich klingt.

Demnach suchte sie ihren Hausarzt in Stühlingen auf, wegen "eines akuten – allerdings nicht schlimmen – medizinischen Problems". Mit dem Mediziner habe sie einen Hausarztvertrag abgeschlossen.

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"Im Anschluss an die Behandlung, eröffnete er mir, dass er sich im Zuge meiner Mitgliedschaft in der Alternative für Deutschland und als Direktkandidatin des Wahlkreises 288, gezwungen sieht den Behandlungsvertrag mit mir aufzulösen und zukünftig maximal noch im Zusammenhang eines medizinischen Notfalls, keinesfalls allerdings als behandelnder Arzt zur Verfügung steht", schreibt die 37-Jährige.

Sie empört sich in dem Posting: "Der Eid des Hippokrates gilt als erstes verfasste Arztgelöbnis, seine Befolgung wird auch heute noch von jedem Mediziner verlangt. Scheinbar hält sich nicht jeder Arzt an die Grundsätze dieses Eides, wenn medizinische Diagnose erst nach Diagnose der Gesinnung erfolgen kann."

Arzt will Vorfall nicht kommentieren

In Artikel 3 des Grundgesetzes ist zu lesen: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

Wurde Zürcher diskriminiert? Die Wochenzeitung Junge Freiheit griff den Vorfall auf, sprach mit der AfD-Politikerin. Demnach habe ihr Hausarzt aus der Zeitung erfahren, dass sie für die Partei kandidiere. "Er meinte, das Vertrauensverhältnis sei dadurch zerstört und er könne bei meiner Behandlung nicht mehr 100 Prozent geben", wird Zürcher zitiert.

Und: "Ich war noch nie in meinem Leben so sehr geschockt. Mir sind die Tränen gekommen."

Die Junge Freiheit hakte bei Zürchers Arzt nach. Ohne Erfolg. Knapp hieß es demnach am Telefon: "Kein Kommentar."

Die 37-Jährige kündigte auf Facebook an, Beschwerde bei der Ärztekammer einzureichen und Strafanzeige wegen Diskriminierung zu erstatten.

Titelfoto: Montage: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot Facebook.de/Andrea Zürcher

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