Ärger wegen Krah-Äußerung: Rechtsaußen-Fraktion im EU-Parlament wirft AfD raus!
Brüssel (Belgien) - Großes Beben in der AfD! Offenbar soll Maximilian Krah (47, AfD) infolge von skandalösem Verhalten aus seiner Fraktion im EU-Parlament ausgeschlossen werden. Die dort vertretenen Rechtsaußen-Parteien reagierten bereits und stimmten für den Rauswurf der AfD.
Der Chef der rechten ID-Fraktion ("Identität und Demokratie") im Europäischen Parlament hatte zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt. Dies beweist ein Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zur Begründung heißt es in dem Schreiben, dass Maximilian Krah an einer Reihe von Vorfällen beteiligt war, die dem Zusammenhalt und dem Ruf der ID-Gruppe geschadet habe.
Über den Antrag wurde in einem schriftlichen Verfahren entschieden. Nach Informationen von "t-online" sollen Lega (Italien), Rassemblement National (Frankreich), Vlaams Belang (Belgien) und Freiheit und direkte Demokratie (Tschechien) für den Ausschluss gestimmt haben. Er wurde damit vollzogen.
Zuvor hatte sich Parteichefin Alice Weidel (45) verärgert gezeigt. Wie "Bild" aus Insider-Kreisen erfuhr, soll die 45-Jährige gesagt haben: "Ohne Not wurde der AfD im Wahlkampffinale ein übler Imageschaden beigefügt. Mit entsprechender Zurückhaltung des Spitzenkandidaten, die ihm mehrfach verordnet wurde, wäre das nicht passiert."
AfD-Kollegen wollen Maximilian Krah loswerden
Auch in der eigenen Partei bröckelt der Rückhalt für Krah. Seine AfD-Kollegen wollen den Skandal-Politiker nicht mehr in ihrer Fraktion haben.
Nach "Welt"-Informationen ging ein entsprechendes Schreiben der AfD-Delegationsleiterin, Christine Anderson (55), nun im Büro von Marco Zanni (37) ein - dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen ID-Fraktion.
Im Schreiben, das der "Welt" vorliegt, heißt es: "Die deutsche Delegation (AfD) der ID-Fraktion hat beschlossen, eine Entscheidung des Vorstandes über den sofortigen Ausschluss von Maximilian Krah aus der ID-Fraktion wegen fortgesetzter Verletzung des Zusammenhalts und des Ansehens der Fraktion zu beantragen."
Der AfD-Bundesvorstand sei informiert. Sieben der neun AfD-Abgeordneten im EU-Parlament sollen den Antrag unterstützen. Nur Krah und der frühere AfD-Delegationsleiter Joachim Kuhs (67) verweigerten sich.
Zur ID-Fraktion gehören neben der AfD unter anderem der Rassemblement National (RN) aus Frankreich, die FPÖ aus Österreich, die Lega aus Italien sowie Rechtspopulisten aus Tschechien, den Niederlanden, Finnland, Estland, Dänemark und Belgien.
AfD-Spitze steht wegen Krah mit dem Rücken zur Wand
Eigentlich sollte Krah als AfD-Spitzenkandidat zur EU-Wahl am 9. Juni ins Rennen gehen. Doch die Skandale um seine Person reißen nicht ab. Auch unter den anderen Rechtspopulisten im EU-Parlament ist der AfD-Mann alles andere als wohlgelitten.
Denn erst vor wenigen Tagen machte Krah in einem Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" deutlich, was er von den mörderischen Taten der SS hält. "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war", glaubt Krah zu wissen.
Daraufhin kündigte Marine LePen (55), die mächtige Vorsitzende der französischen Rechtsaußenpartei RN, an, die Zusammenarbeit mit der AfD auf EU-Ebene aufzulösen. Für die AfD ein schwerer Schlag.
Die Parteispitze steht nach Informationen des ZDF wegen der Personalie Krah mit dem Rücken zur Wand. In einer E-Mail an den Bundesvorstand der AfD, die dem Sender vorliegt, macht Delegationsleiterin Anderson deutlich, dass man den Krah-Ausschluss, "als den letzten (wenn auch verzweifelten) Versuch, den Ausschluss der gesamten AfD-Delegation aus der ID-Fraktion doch noch verhindern zu können", ansehe.
Bereits am Mittwoch war bekannt geworden, dass die AfD-Führung Krah ein "komplettes Auftrittsverbot" erteilt hatte. Dies gelte für "alle Wahlkampfveranstaltungen der AfD und für andere Veranstaltungen der Bundespartei", hieß es unter Berufung auf AfD-Kreise.
Erstmeldung: 13.19. Aktualisierung: 16.21 Uhr.
Titelfoto: Jens Schlueter / AFP