Absage an AfD: Gasthof-Wirt macht nach Anfeindungen und Bedrohung Rückzieher
Miesbach - Ein Wirt im oberbayerischen Miesbach hat der AfD für eine am Samstag geplante Wahlkampfveranstaltung in seinem Biergarten spontan abgesagt.
Grund seien Anfeindungen, begründete der Gastronom Ercan "Roger" Köse seine Entscheidung. Er und seine Familie seinen wiederholt bedroht und ihr Auto beschädigt worden, so der Wirt vom "Gasthof Schützenwirt" gegenüber dem "Miesbacher Merkur".
Sogar einer seiner Söhne sei auf offener Straße von Unbekannten angegangen worden.
Die Wirtsleute hatten die Reservierung als "politische Veranstaltung" angenommen ohne zunächst nach der Partei zu fragen, weil man "Pacht und Mitarbeiter zu bezahlen hat", so Köse.
Als klar wurde, dass die AfD für Samstagnachmittag "zur reaktionärsten Wahlkampfparty des Jahres" eingeladen hatte, gab es Probleme.
"Wir wollen nicht zwischen die Querelen von zwei Parteien geraten und auch keine Opfer sein", betonte der Wirt, der seit 26 Jahren in Miesbach wohnt und halb türkisch-armenischer Abstimmung ist. "Wir waren schon immer demokratisch, und ich will keine Hetzerei und keine Faschisten bei uns".
Demo gegen AfD-Europa-Kandidat Maximilian Krah in Miesbach
Die AfD will indes ihre Veranstaltung im rund 20 Kilometer entfernte Holzkirchen abhalten. Wo genau, bleibt ein Geheimnis. Europaspitzenkandidat der Partei, Maximilian Krah (47), sollte als Hauptredner auftreten.
Die gegen ihn geplante Gegendemo soll nach wie vor unter dem Titel "Miesbach bleibt bunt gegen Krah und AfD" am Samstag um 14.30 Uhr auf dem Stadtplatz stattfinden.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa