Ostbeauftragter besorgt über alternative Medien: "Spirale aus Falschinformationen"
Berlin - Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (47, SPD), beklagte in einem Interview mit dem "Spiegel", dass immer mehr Bürger, gerade in Ostdeutschland, in einer "Zwischenwelt" aus Falschinformationen gefangen seien.
"Ein Teil der Bevölkerung bezieht seine Informationen zunehmend aus sogenannten alternativen Medien, aus Telegram-Gruppen, von Verschwörungstheoretikern und Hetzern", erklärte der gebürtige Erfurter am Samstag.
Schneider verweist dabei auf eine Begegnung, die er mit einer AfD-Wählerin an einem Infostand gemacht habe. Die Frau sei offenbar in einer "Spirale aus Falschinformationen" gefangen gewesen.
"Sie erzählte mir, was die Ukrainer vermeintlich alles kriegen, die nach Deutschland geflüchtet sind - und sei es der Termin auf dem Amt, den die Deutschen angeblich nicht bekommen. Das glaubte diese Frau alles."
Um diesem "negativen Weltbild" entgegenzuwirken, hat Schneider eine simple klingende Lösung parat: "Hört doch mal auf mit dem Dreck und schaltet das mal ab, lasst euch nicht runterziehen. Die Sonne scheint, wir gehen angeln und machen ein Bier auf."
Ostbeauftragter Schneider: Kein Verständnis für AfD-Wähler
Mit dieser überspitzen Aussage untermauert der Ostbeauftragte seine These, dass es den meisten Deutschen heutzutage deutlich besser gehen würde als noch vor fünf Jahren.
Obwohl die Arbeit der Bundesregierung aktuell "nicht gerade optimal" sei, habe Schneider kein Verständnis dafür, dass dennoch viele Bürger aus Angst vor dem sozialen Abstieg der AfD ihre Stimme geben.
Stattdessen hoffe er darauf, die Wähler von der SPD überzeugen zu können: "Weil wir die Partei sind, die den sozialen Ausgleich sichert und zugleich fortschrittlich ist. Ich beteilige mich auch nicht daran, Deutschland schlechtzureden."
Schneider sei aber ebenso bewusst, dass sich mit solchen Argumenten nicht alle Protestwähler überzeugen lassen: "Es gibt auch Grenzen. Manche Leute werde ich nicht überzeugen. Ich werde mich nicht bei Rechtsextremen anbiedern."
Titelfoto: Bildmontage: Fabian Sommer/dpa, Jan Woitas/dpa