Nach NATO-Äußerungen von Donald Trump: Debatte um Atombombe in Deutschland

Deutschland - Ex-US-Präsident Donald Trump (77) äußerte unlängst, NATO-Partner nicht unterstützen zu wollen, sollten diese zu wenig Geld für die eigene Verteidigung ausgeben. Vor allem der Schutz in möglichen Konflikten mit Russland stünde auf dem Spiel.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (77) will noch mal ins Weiße Haus einziehen und hat für den Fall eines erneuten Wahlsieges Partnern des NATO-Bündnisses gedroht.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (77) will noch mal ins Weiße Haus einziehen und hat für den Fall eines erneuten Wahlsieges Partnern des NATO-Bündnisses gedroht.  © David Yeazell/AP/dpa

Sollte der 77-Jährige bei der nächsten US-Wahl zum zweiten Mal ins Weiße Haus einziehen, könnte er seine Aussage wahr machen. Schon jetzt wird im politischen Deutschland eifrig über die Äußerungen diskutiert.

Brauchen NATO-Partner Unterstützung aus den USA oder sind die Mitgliedsstaaten militärisch selbst gut aufgestellt?

Wie der Deutschlandfunk berichtete, verwies die Bundesregierung auf das bereits bestehende nukleare Abschreckungspotenzial durch Frankreich und Großbritannien. Regierungssprecher Steffen Hebestreit (51) habe zudem betont, dass die Atomwaffen beider Länder bereits jetzt gemeinsam mit dem US-Arsenal Teil der Abschreckung durch die NATO seien.

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Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD) rief stattdessen rund um die Debatte um den atomaren Schutzschild der USA zur Zurückhaltung auf. Das transatlantische Bündnis sei keine Einbahnstraße, so der 63-Jährige.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD).
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD).  © Marcus Brandt/dpa

Finanzminister Lindner will mit Frankreich kooperieren

Finanzminister Christian Lindner (45, FDP).
Finanzminister Christian Lindner (45, FDP).  © Fabian Sommer/dpa

Der frühere Außenminister Sigmar Gabriel (54, SPD) forderte indes den Ausbau von nuklearen Fähigkeiten in der EU: "Europa braucht eine glaubwürdige Abschreckung. Dazu gehört eine gemeinsame nukleare Komponente", so der 63-Jährige im "Stern".

Partei-Kollegin Katarina Barley (55) rechnet dagegen mit baldigen Debatten über Atombomben für die Europäische Union. Auf den amerikanischen Schutzschirm sei kein Verlass mehr, erklärte sie im "Tagesspiegel".

Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) betonte in der "Frankfurter Allgemeinen", bei der nuklearen Abschreckung mit Frankreich kooperieren zu wollen. Die Frage sei nur, unter welchen Bedingungen Präsident Emmanuel Macron (46) seine Atombomben für eine kollektive Sicherheit bereitstellen würde.

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Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (65, FDP), merkte dagegen an, dass weder die französischen noch britischen Atomwaffen den amerikanischen Schutzschirm ersetzen könnten.

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (60).
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (60).  © Christoph Soeder/dpa

Politologe rät Europa zur atomaren Aufrüstung

Wenn NATO-Mitglieder an kollektive Aufrüstung denken, kommt auch die deutsche Bundesregierung nicht um den Gedanken herum. (Symbolbild)
Wenn NATO-Mitglieder an kollektive Aufrüstung denken, kommt auch die deutsche Bundesregierung nicht um den Gedanken herum. (Symbolbild)  © 123rf/gcalin

Linken-Chef Martin Schirdewan (48) sprach von "Säbelrasseln" und, dass die richtige Antwort auf "Trumps Unsinn" nicht atomare Aufrüstung, sondern eine Politik der Deeskalation und zivilen Konfliktlösung sei.

Der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter (60) warnte davor, dass eine solche Debatte, wie sie nach Trumps Äußerungen geführt würde, die USA aus Europa treiben könnte.

Bereitschaft zum Aufbau eines europäischen Nuklearschirms zeigte hingegen der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Manfred Weber (51). "Europa muss militärisch so stark werden, dass sich keiner mit uns messen will", sagte er der "Bild".

Der renommierte Politologe Herfried Münkler (72) hatte bereits Ende des vergangenen Jahres Europa zu einer atomaren Aufrüstung geraten, um besser vor Kriegen geschützt zu sein.

Titelfoto: 123rf/gcalin

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