Moderne Politik: Live-Reaction auf Krisen statt eigene Ideen!
Berlin - In diesem Wochenrückblick lässt TAG24-Redakteur Malte Kurtz (28) die politischen Highlights Revue passieren und betrachtet die Entwicklungen in Deutschland sowohl kritisch als auch mit einem Augenzwinkern.
Bei all den globalen und nationalen Krisen stellt sich mir die Frage, ob man als deutscher Politiker derzeit überhaupt noch Spaß an der Arbeit hat.
Gewaltsame Konflikte in der Ukraine und in Israel, eine angespannte wirtschaftliche Lage, Klimawandel und viele gesellschaftliche Probleme: Auf all das und noch viel mehr gilt es als politischer Amtsträger zu reagieren.
Reagieren ist dabei das Stichwort, denn es scheint, als würde die Regierung seit Ewigkeiten bloß noch auf Problemlagen reagieren. Wäre es nicht manchmal hilfreich, auch proaktiv zu agieren?
Klar, niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber sich immer erst dann mit etwas zu befassen, wenn es da ist, kann doch auch nicht immer die Lösung sein.
Wo sind die großen politischen Ideen?
Wo sind heutzutage die großen politischen Projekte, die Ideen, die unabhängig von kurzfristig auftretenden Faktoren vorangetrieben werden?
Ist es die Energiewende, die zwar groß angekündigt wurde, zuletzt aber immer wieder hintangestellt wurde? Wohl eher nicht. Dann vielleicht die sogenannte "Zeitenwende" oder das "Deutschlandtempo"? Die Bürokratie sagt nein.
Viele Politiker starten sicherlich mit großen Visionen eines besseren Deutschlands in ihre Karriere und sie tragen sie bestimmt auch weiterhin in sich, doch zwischen all den Krisen bleibt ja kaum noch Platz zum Atmen.
Stattdessen ringt ein jeder darum, als erster seine Meinung zu einer neuen Krise kundzutun. So lasse sie sich bewältigen, oder so oder eben so. Die politischen Inhalte ergeben sich dabei aus der Reaktion auf etwas Geschehenes.
Somit kann ich in mein schniekes Wahlprogramm auch schreiben, was ich will oder es gleich sein lassen, wenn ich es sowieso verwerfe, sobald ein unvorhergesehenes Ereignis auf die politische Landschaft trifft und all die schönen Ideen über den Haufen wirft.
Der Post der Woche!
Gute Außenpolitik kennzeichnet sich dadurch, dass Vertreter beider Länder zusammen Brot backen.
SPD-Außenpolitiker Michael Roth (53) und der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47) zeigen, wie es geht.
Die nächste Episode des politischen Wochenrückblicks folgt. Denn wenn eines in der Bundesrepublik sicher ist, dann, dass unsere Parteien und Politiker gern einmal für Kopfschütteln innerhalb der Bevölkerung sorgen.
Titelfoto: Bildmontage: Leo Correa/AP, Soeren Stache/dpa