Viel billiger als ein normales U-Boot: Bundeswehr testet dieses Kriegsschiff
Eckernförde - Die Bundeswehr hat kürzlich eine Unterwasserdrohne zur U-Boot-Abwehr in der Ostsee getestet.
Zwei Wochen lang wurde das unbemannte System namens "BlueWhale" auf See von der Marine und der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD 71) in Eckernförde erprobt.
Nach Bundeswehrangaben ging es dabei darum, die Unterwasserdrohne den herausfordernden Bedingungen der Ostsee im November auszusetzen.
Die intensive Testphase unter realen Bedingungen habe die Gelegenheit geboten, die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des unbemannten Unterwasserfahrzeugs (UUV) in einem echten Einsatzgebiet zu überprüfen.
Es ging bei dem Test darum, "eine bestimmte neue Technologie auszuprobieren, die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes auszuloten und zu sehen, wie wir eine solche Technologie möglichst zügig in die Marine einführen und in Zukunft nutzen können", sagte Kapitän zur See Felix H. (Name laut Bundeswehr zum Schutz abgekürzt), Gesamtleiter der Erprobung.
"BlueWhale" eignet sich für viele Einsatzzwecke
Bei "BlueWhale" handelt es sich um eine Plattform des israelischen Unternehmens ELTA Systems Ltd., einem Tochterunternehmen des staatlichen Luft- und Raumfahrtkonzerns Israel Aerospace Industries (IAI).
Das autonome U-Boot ist 10,9 Meter lang, hat einen Durchmesser von 1,12 Metern und ein Gewicht von 5,5 Tonnen. "BlueWhale" verfügt laut Hersteller über eine Batterie, die im Dauerbetrieb zwei bis vier Wochen durchhalten soll.
Das Unterwasserfahrzeug ist auf die U-Jagd, also die Bekämpfung feindlicher U-Boote, spezialisiert. Zudem eignet es sich für die verdeckte Aufklärung - auch über Wasser -, Seeminenabwehr sowie den Schutz von maritimer kritischer Infrastruktur. Die Bundeswehr lobt die Vielseitigkeit.
Eine "BlueWhale"-Drohne kostet etwa 90 Millionen Dollar (85,07 Millionen Euro). Zukünftig soll die Marine über bis zu sechs unbemannte Unterwasserfahrzeuge verfügen, heißt es im "Kurs Marine 2035+". Gleichzeitig ist die Beschaffung von sechs bis neun konventionellen, bemannten U-Booten der Klasse 212 CD vorgesehen.
Zwei davon sind bereits für 2,79 Milliarden Euro bestellt, vier weitere will Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) für 4,7 Milliarden Euro ordern. Dazu kommen wohl zusätzliche 2,44 Milliarden Euro für Änderungswünsche, wie kürzlich bekannt wurde.
Unbemannte Unterwasserdrohnen hat Deutschland bislang nicht bestellt.
Titelfoto: IAI/PR