Spion oder Radfahrer? Russe auf Übungsplatz der Bundeswehr aufgegriffen

Gardelegen/Letzlingen - Auf dem Gefechtsübungszentrum (GÜZ) bei Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) im Norden Sachsen-Anhalts soll ein aus Russland stammender Mann auf einem Fahrrad aufgegriffen worden sein. Was wollte er auf dem abgesperrten und abgesicherten Gelände?

In der fiktiven Stadt "Schnöggersburg" auf dem Gefechtsübungszentrum bei Gardelegen werden unter anderem Häuserkämpfe geübt. (Archivbild)  © Robert Lilge/TAG24

Das Gebiet nördlich von Magdeburg ist eine der modernsten und wichtigsten Ausbildungsstätten nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für Streitkräfte aus ganz Europa.

Erst im April wurde hier unter anderem mit norwegischen und tschechischen Truppen ein fiktiver Kampf gegen Angriffe auf NATO-Mitglieder geprobt.

Das sonst stark abgesicherte und ständig überwachte Gelände konnte trotzdem ungehindert von einem Mann auf einem Fahrrad betreten werden.

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Wie das Portal "Business Insider" berichtete, sei es vor zwei Tagen, am 10. Oktober, zu diesem Vorfall bei Gardelegen gekommen. Auch die Bundeswehr sowie örtliche Behörden hätten dieses Vorkommnis bestätigt.

Obwohl niemand weiß, ob es zu einem Spionageversuch gekommen sei, sprechen die Verantwortlichen von einem Erfolg ihres Sicherheitskonzeptes. "Der Vorfall hat gezeigt, dass unsere Absicherungsmaßnahmen im Gefechtsübungszentrum funktionieren", zitiert das Medium die Antwort eines Sprechers.

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Auf dem Übungsgelände wird realitätsnah der Einsatz in einem Krieg geprobt. (Archivbild)  © Robert Lilge/TAG24
Im April haben auf dem Bundeswehrgelände Truppen aus Norwegen, Tschechien und Deutschland einen Verteidigungsfall bei einem möglichen Angriff auf NATO-Gebiet geprobt. (Archivbild)  © Robert Lilge/TAG24

Russischer Staatsbürger nur auf Durchreise und entschuldigt sich

Das GÜZ wird ständig von externem Sicherheitspersonal und durch die Bundeswehr selbst überwacht. (Archivbild)  © Robert Lilge/TAG24

Weiter heißt es, dass Feldjäger der Bundeswehr den Radfahrer auf dem 23.000 Hektar großen Gelände entdeckt hatten. Bei der Aufnahme seiner Personalien wurde festgestellt, dass dieser eine russische Staatsbürgerschaft besitzt.

Gegenüber den Soldaten habe er sich entschuldigt. Demnach sei er nur auf Durchreise gewesen und habe sich auf dem großen Gelände verirrt. Wenig später durfte er das Gebiet wieder verlassen.

Laut internen Bundeswehrunterlagen, so das Portal, hätten die Feldjäger das Verteidigungsministerium gewarnt, dass Spionage nicht ausgeschlossen werden könne.

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Bereits vor wenigen Wochen warnte der Militärische Abschirmdienst (MAD) vor verstärkten russischen Spionageversuchen bei der Bundeswehr.

Im August kam es zuvor in Nordrhein-Westfalen zu Vorfällen, bei denen unter anderem Unbekannte auf Bundeswehrgelände eindrangen. Der Verdacht einer vergifteten Trinkwasseranlage bestätigte sich jedoch nicht.

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