NATO ändert Einsatzplan für deutsches Kriegsschiff

Kiel - Die Ostsee entwickelt sich immer mehr zum Konfliktraum zwischen NATO und Russland. Deswegen wurden jetzt auch die Einsatzpläne für das deutsche Minenjagdboot "Datteln" geändert.

Die "Datteln" ist am Sonnabend aus Kiel in Richtung östliche Ostsee ausgelaufen. (Archivbild)  © Carsten Rehder/dpa

Das Marineschiff lief am Samstagvormittag aus Kiel aus, wie die Bundeswehr mitteilte. In den kommenden Monaten wird es mit der 42-köpfigen Besatzung dem Ständige Minenabwehrverband SNMCMG1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) der NATO angehören.

Geplant war, dass die Schiffe in der Nordsee und dem Ärmelkanal üben. Doch: "Wir werden woanders gebraucht", sagte Commander Erik Kockx laut NDR. Die Umstände hätten sich geändert.

"Die Ostsee ist ein Seegebiet von strategischer Bedeutung mit sehr wichtiger Unterwasser-Infrastruktur, die sehr wichtig für unserer Partner und Wirtschaft ist. Deshalb hat die NATO beschlossen, mit dem Verband in der Ostsee zu bleiben, um schnell auf alle möglichen Bedrohungen reagieren zu können", sagte der Belgier, wie die Kieler Nachrichten (KN) berichteten.

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Die Kriegsschiffe sollen Kurs auf die östliche Ostsee nehmen. Damit reagiert das Militärbündnis auf mutmaßliche Sabotageakte und die russische Schattenflotte.

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Der manövrierunfähige Tanker "Eventin" soll zur russischen Schattenflotte gehören.  © Havariekommando

In den vergangenen Monaten wurden mehrmals auf dem Meeresboden verlaufende Kabel zu Daten- und Stromübertragung durchtrennt. An einen Zufall glaubt keiner mehr, stattdessen werden die Vorfälle als Teil des hybriden Kriegs Russlands gegen die NATO angesehen.

Zuletzt wurde am 25. Dezember das Stromkabel Estlink-2 zwischen Finnland und Estland beschädigt. Zur fraglichen Zeit überquerte der Tanker "Eagle S" die Stelle. Der Verdacht: Das Schiff gehört zur russischen Schattenflotte, mit der die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine umgangen werden, und hat seinen Anker absichtlich über den Meeresgrund geschleift, um das Kabel zu durchtrennen.

Neben der NATO reagierte auch das britische Verteidigungsministerium vor wenigen Tagen und aktivierte die multinationale Eingreiftruppe "Joint Expeditionary Force" (JEF). Mit der Operation "Nordic Warden" soll ebenfalls die kritische unterseeische Infrastruktur geschützt und die russische Schattenflotte überwacht werden.

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Welche Gefahr davon auch für die Umwelt ausgeht, wird derzeit am Tanker "Eventin" deutlich, der mit 99.000 Tonnen Öl beladen ist und manövrierunfähig vor Rügen treibt. Auch dieses Schiff soll zur russischen Schattenflotte gehören.

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