Kriegsschiff vor Verschrottung? Fregatte "Lübeck" auf letzter Fahrt

Wilhelmshaven - Die Fregatte "Lübeck" kehrt am Donnerstag von ihrem letzten Einsatz zurück. Danach soll das Schiff der Deutschen Marine nach 32 Jahren in den Ruhestand gehen.

Die Fregatte "Lübeck" kehrt von ihrem letzten Einsatz nach Wilhelmshaven zurück.
Die Fregatte "Lübeck" kehrt von ihrem letzten Einsatz nach Wilhelmshaven zurück.  © Bundeswehr

Die auch "Lucky Lübeck" genannte Fregatte mit der Kennung F 214 ist nach Bundeswehr-Angaben die letzte ihrer Art. Das 130,5 Meter lange Kriegsschiff gehört zur Bremen-Klasse (F 122), von denen die Marine acht Stück in Dienst gestellt hatte. Von ihnen ist nur noch die "Lübeck" übrig, die anderen wurden bereits außer Dienst gestellt und teilweise verschrottet.

Die Fregatten der Bremen-Klasse wurden zu Zeiten des Kalten Krieges konzipiert und gebaut, immer mit dem Ziel, sich gegen einen möglichen Angriff der Sowjetunion verteidigen zu können. Die Hauptfähigkeit der Kriegsschiffe lag laut Bundeswehr in der U-Boot-Jagd in der Nordsee und im Nordatlantik.

Im Laufe der Jahre und nach Ende des Kalten Krieges wurde das Einsatzspektrum erweitert. Auslandseinsätze mit Embargokontrollen, Evakuierungen, Piratenjagd und Seenotrettungen zählt die Bundeswehr auf.

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Zuletzt brach die am 16. März 1990 in Dienst gestellte "Lübeck" mit knapp 180 Soldaten an Bord im Januar in Richtung Mittelmeer auf, um dort im Rahmen der Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2) den Seeraum gegen Schleuserkriminalität zu überwachen.

Kapitän äußert unterschwellige Kritik an "Lübeck"-Verschrottung

Die "Lübeck" war in den vergangenen Jahren in zahlreichen Auslandseinsätzen. (Archivbild)
Die "Lübeck" war in den vergangenen Jahren in zahlreichen Auslandseinsätzen. (Archivbild)  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Am Donnerstag kehrt die Fregatte von ihrem letzten Einsatz in ihren Heimathafen nach Wilhelmshaven zurück. Um 10 Uhr wird das Schiff erwartet. Zum Jahresende wird die "Lübeck" außer Dienst gestellt.

Eigentlich war das bereits 2018 geplant, doch bestehende Verpflichtungen und Verzögerungen bei der Indienststellung neuer Fregatten verschoben die letzte Fahrt der "Lübeck". Ob es wirklich so kommt?

Die Weltlage hat sich durch den Überfall Russlands auf die Ukraine drastisch geändert. Bislang gibt es allerdings keine öffentlich gewordenen Pläne des Verteidigungsministeriums, die Fregatte länger zu behalten.

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Unter Marineangehörigen wird das Aus auch kritisch kommentiert. "In einer zugespitzten Sicherheitslage gleichzeitig die Außerdienststellung der 'Lübeck' vorzubereiten, führt zu gemischten Gefühlen", sagte Fregattenkapitän Kai Röckel (44). Während des NATO-Einsatzes habe die Besatzung "alles getan, um jederzeit bereit zu sein, auf Unvorhergesehenes zu reagieren".

In ihren 32 Jahren Dienstzeit hat die "Lübeck" 863.449 Seemeilen (rund 1.599.107 Kilometer) zurückgelegt. Das reicht für knapp 40 Weltumrundungen.

Titelfoto: Bundeswehr

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