Kriegsschiff vor dem Auslaufen: Bundeswehr-Einsatz gegen die Huthi?
Wilhelmshaven/Berlin - Die Bundeswehr wird nach einem Medienbericht ein Kriegsschiff ins Rote Meer schicken.
Deutschland will sich mit der Fregatte "Hessen" an einer neuen Mission der EU beteiligen, berichtete die Welt am Sonntag. Dabei gehe es darum, den Seeverkehr im Roten Meer vor Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen zu sichern.
Der Schwerpunkt der "Hessen" ist nach Bundeswehrangaben die Luftverteidigung. Das Radarsystem kann mehr als 1000 Ziele gleichzeitig erfassen. Die Fregatte verfügt über Flugabwehrraketen mit einer Reichweite von 160 Kilometern. Außerdem ist Platz für zwei Bordhubschrauber vom Typ "Sea Lynx Mk88A". Rund 230 Soldaten sind auf dem Schiff im Dienst.
Die Huthi-Miliz hatte mehrfach Handelsschiffe auf der wichtigen Route durchs Rote Meer angegriffen und rechtfertigte das mit angeblichen Verbindungen zu Israel. Darunter war auch ein Frachter der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
Die Huthi haben Israel den Krieg erklärt, weil es in Gaza gegen die islamistische Terrorgruppe Hamas kämpft.
Angriffe der Huthi haben Auswirkungen auf Welthandel
Da sich die Angriffe häuften, vermeiden die größten Reedereien auf dem Weg von Asien nach Europa die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal. Stattdessen fahren sie um das Kap der Guten Hoffnung.
Das verlängert die Fahrzeit um sieben bis schlimmstenfalls 20 Tage. Der Welthandel und die Lieferketten werden bereits jetzt gestört. Tesla stoppte wegen fehlender Teile die Produktion in Grünheide. Erinnerungen an die Folgen der Corona-Pandemie werden wach.
Als Reaktion auf die Attacken auf Handelsschiffe bombardierten die USA und Großbritannien am Freitag und Sonnabend daher Huthi-Stellungen im Jemen. Dabei geht es darum, die Miliz daran zu hindern, weitere Angriffe durchzuführen. Die Huthi kündigten Vergeltung und weitere Attacken auf Handelsschiffe an.
In Richtung dieses Pulverfasses soll die "Hessen" am 1. Februar in Wilhelmshaven auslaufen, so die Welt. Das Kriegsschiff der Deutschen Marine soll Teil einer EU-Flotte aus mindestens drei kampfstarken Schiffen werden. Dazu könnten andere Fregatten und Lenkwaffenzerstörer gehören.
Die EU-Mission soll bis Ende Februar einsatzbereit sein. Der Einsatz soll auf ein Jahr befristet werden. Damit sich die Bundeswehr daran beteiligen darf, ist ein Mandat des Deutschen Bundestags notwendig. Dazu ist derzeit keine Abstimmung anberaumt.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa