Umstrittene Rüstungslieferung: Zwei weitere Kriegsschiffe an Israel übergeben
Kiel - Israel hat in Kiel zwei weitere Korvetten für seine Marine übernommen.
Die Schiffe wurden am Dienstag von Dafna Ben Zion, der Frau des iraelischen Kapitäns und Projektleiters Ben Zion, und Ilanit Shir, der Frau von Admiral Ariel Shir, auf die Namen "INS Atzmaut" und "INS Nitzachon" getauft.
Anschließend holten die Besatzungen auf beiden Korvetten die deutsche Flagge ein und hissten die israelische.
Die insgesamt vier Korvetten wurden von den Kieler Werften Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) und German Naval Yards gemeinsam gebaut. Die beiden jetzt übergebenen Schiffe bleiben noch einige Zeit in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Es ist nicht bekannt, wann sie Kurs in Richtung Israel nehmen. Atzmaut bedeutet übersetzt Unabhängigkeit, Nitzachon ist das hebräische Wort für Sieg.
Die vier Schiffe der SA'AR 6-Klasse sollen für die kommenden 30 Jahre das Rückgrat der israelischen Marine bilden. Israel will mit ihnen vor allem Gas-Förderplattformen im Mittelmeer schützen.
Der Gesandte der israelischen Botschaft, Aaran Sagui, hob am Rande der feierlichen Übergabezeremonie die enge strategische Beziehung zwischen Israel und Deutschland hervor. "Wir müssen unsere Küsten verteidigen", sagte Sagui.
115 Millionen Euro von der Bundesregierung
Im Mai 2015 hatten Israel und die Hersteller den Vertrag über die Lieferung der etwa 90 Meter langen und 13 Meter breiten Korvetten unterzeichnet. Im Februar 2018 war Baustart für das erste Schiff. Im Mai 2019 erhielt die "INS Magen" in Kiel ihren Namen und wurde im November 2020 übergeben.
Anfang Mai 2021 wurde die "INS Oz" getauft und an die israelische Marine übergeben. Diese stattet die Korvetten selbst mit Radar- und Waffensystemen aus.
Deutsche Rüstungslieferungen nach Israel sind wegen des Nahost-Konflikts umstritten. Die Bundesregierung finanziert nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums mit 115 Millionen Euro etwa ein Drittel des Geschäfts.
TKMS machte keine Angaben über die Höhe des Kaufpreises.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa