Insolvente Werft in Rostock gerettet: Das plant die Bundeswehr dort
Rostock - Aufatmen in Rostock und auch in der Landesregierung: Nach den Werften in Wismar und Stralsund ist nun auch für den dritten Standort der MV-Werften in Warnemünde ein Käufer gefunden worden.
Der Bund hat den Zuschlag zum Kauf der Werft in Rostock-Warnemünde erhalten. Dies teilte der Insolvenzverwalter der MV Werften, Christoph Morgen, am Dienstag in Warnemünde mit. Dort soll das Marinearsenal der Bundeswehr angesiedelt werden, das für die Instandhaltung der Schiffe der deutschen Marine zuständig ist. Relativ kurzfristig würden dort 500 Arbeitsplätze gesichert beziehungsweise geschaffen. Die Transfergesellschaft bestehe noch bis Oktober.
Es müssten mit dem Bund noch exklusive Schlussverhandlungen mit dem Verteidigungsministerium geführt werden, Gespräche mit anderen Bewerbern gebe es nicht mehr. Es gelte zudem der Parlamentsvorbehalt. Details beispielsweise über den Verkaufspreis nannte Morgen nicht. Er rechnete damit, dass der Abschluss Ende kommender Woche getätigt werden kann.
Die Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Margaretha Sudhof (63, SPD), betonte das nachhaltige Interesse der Bundeswehr an dem Standort. "Die Bundeswehr ist jetzt keine Heuschrecke." Es müsse aber auch das Bekenntnis von Land und Stadt vorliegen.
Am Ende gehe es um die Einsatzfähigkeit der Deutschen Marine. Das Konzept des Standorts müsse plausibel dargestellt sein, sonst gebe es dafür keine Zustimmung. "Es ist noch ein Stück Weg zu gehen", sagte Sudhof. Einen möglichen Termin für den Arbeitsbeginn des Marinearsenals nannte sie nicht.
Was geschieht mit dem angefangenen Kreuzfahrtschiff "Global 2"?
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (62, SPD) begrüßte die Entscheidung des Insolvenzverwalters. "Es entsteht mit dem Zuschlag eine langfristige Perspektive für die Menschen vor Ort, die Arbeit sichert."
Die internationale Sicherheitslage bedeute einen wachsenden Bedarf an turnusmäßigen Wartungen und außerplanmäßigen Reparaturen bei der Marine.
Die Warnemünder Werft gehörte bislang neben Wismar und Stralsund zur MV-Werften-Gruppe, die seit Mitte Januar insolvent ist. Anfang Juni hatte der U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel die Werft in Wismar gekauft und will dort voraussichtlich von 2024 an Militärschiffe bauen. Die Werft in Stralsund war von der Stadt gekauft worden, um einen maritimen Gewerbepark zu entwickeln.
Im Dock der Warnemünder Werft liegt noch das angefangene Kreuzfahrtschiff "Global 2". Es sind den Angaben zufolge bereits mehr als 17.000 Tonnen Stahl verbaut worden.
Was damit passiert, stehe noch nicht fest. "Wir haben hier noch eine große Aufräumarbeit vor uns", sagte Morgen. Das Konzept sehe vor, dass in spätestens sechs Monaten der Standort komplett aufgeräumt sein wird.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa