Von Carsten Hoffmann
Berlin - Das Deutsche Heer stellt für die Sicherung von Infrastruktur und militärisch wichtigen Einrichtungen in Deutschland einen vierten Großverband auf. Die künftige Heimatschutzdivision werde aus Reservisten und aktiven Soldaten bestehen und einer einheitlichen Führung unterstellt.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) hatte der Bundeswehr im vergangenen Jahr eine neue Struktur verordnet. Er wies dabei auf die veränderte Bedrohungslage und die Notwendigkeit hin, in einem Verteidigungskrieg militärisch bestehen zu können.
Die Heimatschutzkräfte der Bundeswehr werden in der neuen Struktur zum 1. April dem Heer unterstellt und sollen weiter ausgebaut werden.
Das Heer verfügt bisher über drei Divisionen - jeweils etwa 20.000 Männer und Frauen. Für den Heimatschutz kommt nun der vierte Großverband dazu. Im Spannungs- und Verteidigungsfall oder auch bei einer krisenhaften Entwicklung sollen Heimatschutzkräfte Häfen, Bahnanlagen und Güterumschlagplätze schützen.
Auch Pipelines, Straßen für den Truppenaufmarsch, Brücken, Verkehrsknotenpunkte und digitale Infrastruktur gehören dazu.
Militärplaner halten hohe fünfstellige Zahl an Heimatschützern für nötig
Im Frieden können die Heimatschützer bei der Amtshilfe - schweren Unglücksfällen, Terrorlagen oder Pandemien - eingesetzt werden. Im vergangenen Jahr gab es verstärkt Übungen.
Die Planungen beruhen dabei auch auf der Annahme, die bestehenden Divisionen könnten unter Führung der Nato zur Abschreckung oder auch zur Abwehr eines möglichen Aggressors an die Außengrenze der Nato verlegt werden, also womöglich nach Polen, Litauen oder Estland. Heimatschützer sollen dann in Deutschland bereitstehen.
Militärplaner halten mindestens eine hohe fünfstellige Zahl an Heimatschützern für nötig und setzen dabei auch auf die von Pistorius angestoßene Wiedereinführung eines Wehrdiensts.
Der Plan liegt mit dem Scheitern der Ampel-Koalition erstmal auf Eis, Vorbereitungen laufen aber weiter.