Fregatte "Hessen" legt ab: "Ernsthaftester Einsatz seit vielen Jahrzehnten"
Wilhelmshaven - Die Fregatte "Hessen" ist am Donnerstag von Wilhelmshaven in Richtung Rotes Meer in See gestochen.
Das Kriegsschiff soll Frachter auf der wichtigen Handelsroute von Asien nach Europa vor Angriffen der Huthi-Miliz aus dem Jemen schützen.
Der Bundestag muss dem Einsatz noch zustimmen, was aber als Formsache gilt. Vermutlich wird Ende Februar darüber abgestimmt. Liegt das Mandat vor, ist die Fregatte bereits im Seegebiet, so der Plan der Bundeswehr, und kann sofort loslegen.
Die Entsendung der "Hessen" ist Deutschlands Beitrag zu der ebenfalls am Donnerstag von den EU-Staaten beschlossenen Operation "Aspides".
Bereits in der vergangenen Woche sprach der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack (61), davon, dass er mit einem "scharfen Waffengang" rechne.
Fregatte gilt bei der Marine als "Goldstandard"
Es brauche ein Schiff, "das sich durchsetzen kann von seiner Bewaffnung her" und ebenso von der Besatzung. Da sei die "Hessen" der "Goldstandard", so der Vizeadmiral.
Und auch am heutigen Donnerstag betonte Kaack: "Es gibt keine Einheit in der Deutschen Marine, die besser vorbereitet, besser ausgebildet und besser dafür ausgestattet ist." Der 61-Jährige fügte hinzu: "Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten."
Die militant-islamistische Huthi-Miliz verfügt über Raketen, Hubschrauber und Drohnen, die sie bereits gegen Schiffe auf dem Roten Meer eingesetzt hat. Für die "Hessen" sollte das kein Problem sein. Sie ist für die Luftraumüberwachung und Verteidigung gebaut.
Die Radar-Anlage hat eine Reichweite von 400 Kilometer. Damit können nach Marine-Angaben mehr als 1000 Ziele gleichzeitig erfasst werden. Auch kleinste Flugkörper sollen ihm nicht entgehen.
"Hessen" kann sich mit verschiedenen Raketen wehren
Drei verschiedene Typen von Flugabwehrraketen sind an Bord, die maximal eine Strecke von bis zu 160 Kilometer zurücklegen können.
An Bord der "Hessen" befinden sich etwa 240 Soldatinnen und Soldaten. Darunter sind neben der Stammbesatzung ein Ärzteteam, Soldaten des Seebataillons und ein Militärpfarrer.
Die Fregatte der Deutschen Marine wird im Rahmen der Operation "Aspides" voraussichtlich gemeinsam mit zwei weiteren Kriegsschiffen aus EU-Ländern das Rote Meer sichern.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa