Bundeswehr: Pistorius will mehr Soldaten mit Migrations-Hintergrund!
Stuttgart - Die Zahl der Bewerber bei der Bundeswehr sinkt weiter. Nun müssen neue Strategien her.
Laut einer internen Tabelle des Wehrressorts bewarben sich dem Magazin zufolge bis Ende Mai dieses Jahres 23.414 Frauen und Männer. Das ist im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2022 ein Rückgang von rund sieben Prozent.
Der Bundeswehr-Sprecher führte die rückläufigen Zahlen vor allem auf die Auswirkungen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels sowie die sich immer weiter verschärfende Lage auf dem Arbeitsmarkt zurück.
An diesem Mittwoch besucht Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD) das Karrierecenter der Bundeswehr in Stuttgart. Dort will er sich über die Personalgewinnung der Bundeswehr informieren. Nach Angaben des Ministeriums präsentiert sich die Bundeswehr flächendeckend mit 16 Karrierecentern bundesweit als Arbeitgeberin.
Als Teil der Personalgewinnungsorganisation der Bundeswehr sollen die Karrierecenter einen Beitrag dazu leisten, Menschen für eine Karriere bei der Bundeswehr zu gewinnen.
Bereits Anfang Juni hatte Pistorius infrage gestellt, ob das Ziel der Aufstockung der Bundeswehr auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten bis 2031 eingehalten werden könne. Bei der Bundeswehr gibt es aktuell rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten.
Pistorius macht Druck beim Bewerbungsprozess
Verteidigungsminister Boris Pistorius will mehr Geschwindigkeit in den Umgang mit Bewerbern für eine Ausbildung oder einen Dienstposten bei der Bundeswehr bringen.
Zudem müssten die Anstrengungen erhöht werden, um Frauen sowie Menschen mit einem Migrationshintergrund für die Streitkräfte zu gewinnen, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei einem Besuch in einem Karrierecenter der Bundeswehr in Stuttgart.
"Wir haben viele, viele Millionen Menschen in Deutschland, die in zweiter, dritter Generation hier leben, die eine Migrationsgeschichte haben, die den deutschen Pass haben und die wir nicht gewinnen derzeit für die Bundeswehr aus unterschiedlichen Gründen", sagte der Minister.
Er machte auch deutlich, dass er auf eine Trendumkehr setze. So gebe es in diesem Jahr zwar sieben Prozent weniger Bewerber als im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres, aber gleichzeitig 16 Prozent mehr Beratungsanfragen.
Titelfoto: Bildmontage: Henning Kaiser/dpa, Marijan Murat/dpa