Bundeswehr: Nächste Panne legt modernstes Kriegsschiff Deutschlands lahm
Wilhelmshaven - Das modernste Kriegsschiff Deutschlands bleibt weiter ein Sorgenkind. Die Fregatte "Baden-Württemberg" (F222) ist kaputt.
Geplant war eigentlich, dass die Bundeswehr das Schiff diese Woche auf der Rüstungsmesse DSEI (Defence and Security Equipment International) in London präsentiert. Doch die Teilnahme wurde kurzfristig abgesagt, berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) zuerst. Ein Marinesprecher bestätigte am Mittwoch auf Nachfrage von TAG24 die Absage.
Grund dafür seien "technische Probleme, an deren Lösung mit Hochdruck gearbeitet wird". Weitere Details dazu nannte er nicht.
Laut SZ-Informationen soll es zuvor auf See zu Maschinenproblemen wegen eines Fehlers im Kraftstoffsystem gekommen sein. Der Fehler ist offenbar auch mehrere Tage danach noch nicht behoben. Ist die "Baden-Württemberg" überhaupt einsatzbereit?
Zuletzt war die Fregatte auf der Nordsee unterwegs. Laut Positionsdaten der Plattform Vesselfinder legte das Kriegsschiff am 20. August in Bergen ab und seit dem 22. August liegt sie im Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Um dieses Datum herum scheint es zu dem Problem gekommen zu sein.
Die Behebung ist ein Rennen gegen die Zeit. Denn eigentlich soll die "Baden-Württemberg" im Oktober in ihren ersten Einsatz fahren. Die Marine will mit der Fregatte im Auftrag der Vereinten Nationen das Mittelmeer vor der Küste des Libanons überwachen.
"Der UNIFIL-Einsatz ist nach derzeitigem Planungsstand davon (Anm.d.Red: von den technischen Problemen) nicht betroffen", heißt es dazu seitens der Marine.
Fregatte "Baden-Württemberg" bereits veraltet
Bislang kämpfte die "Baden-Württemberg" immer wieder mit technischen Schwierigkeiten. Die Indienststellung verzögerte sich wegen zahlreicher Mängel wie Softwareproblemen, Übergewicht und Schlagseite um fünf Jahre, das Schiff wurde sogar an den Hersteller zurückgegeben, und erfolgte 2019. Seitdem war die Fregatte aber nicht im Einsatz.
Ihr Zweck war bereits bei Indienststellung veraltet. Die Fregatten der Klasse F125 sollten gegen Piratenangriffe wie Anfang der 2000er vor Somalia und zur Seeraumüberwachung eingesetzt werden. Gegen Angriffe aus der Luft und unter Wasser, wie sie bei einem konventionellen Krieg auftreten, sind sie dagegen fast wehrlos.
Die Bundeswehr weiß um die Schwächen der Klasse und setzt in ihrem "Zielbild Marine 2035+" in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine auf kampfstärkere Einheiten.
Ein Schiff der derzeit vier modernen Fregatten des Typs F125 soll bis zum Jahr 2035 vorzeitige außer Dienst gestellt werden. Welches, ist noch offen.
Titelfoto: Oliver Wunder/TAG24