Bundeswehr: Korvetten-Neubau auf erster Probefahrt in der Nordsee
Hamburg - Die Bundeswehr rüstet auf: Das war am Montag in Hamburg zu sehen. Dort konnte eine neue Korvette auf der Elbe beobachtet werden.
Das Kriegsschiff mit der Arbeitsbezeichnung Boot 6 war auf dem Weg von Blohm+Voss in Richtung Nordsee. Dort geht die Korvette auf ihre erste Werftprobefahrt, wie die NVL Group mit Sitz in Bremen mitteilte.
Drei Wochen soll sie zunächst rund um Helgoland erprobt werden. Auf eine kurze Pause folgt dann eine Fahrt in den Skagerrak, die Meerenge zwischen Dänemark und Norwegen sowie Schweden.
Während der Fahrten soll der sogenannte "Funktionsnachweis Plattform" erbracht werden. Mitarbeiter der am Bau beteiligten Werften prüfen dabei die gesamte Schiffstechnik auf Herz und Nieren.
Das Kriegsschiff gehört zum Typ K130 (Braunschweig-Klasse), von dem die Deutsche Marine fünf Stück zu den bisher in Dienst gestellten fünf Korvetten bestellt hat. Ende April wurde es auf den Namen "Köln" getauft, bei der Bundeswehr hat es die Kennung F 265.
Die Marine rechnet mit einer voraussichtlichen Indienststellung bis April 2023. Das hängt auch vom Ergebnis der ersten Werftprobefahrt ab.
Deutsche Marine plant mit weiteren Neubauten
Anfang 2019 wurde die "Köln" in der Peene-Werft in Wolgast auf Kiel gelegt. Bei Blohm+Voss in Hamburg wurde sie zuletzt ausgerüstet. Von den vier weiteren bestellten Korvetten befinden sich derzeit zwei in unterschiedlichen Stadien der Endausrüstung. Ein weiteres Boot ist in der Fertigungsphase, das fünfte wurde im März in Wolgast auf Kiel gelegt.
Die vier neuen Korvetten sollen ebenfalls Städtenamen tragen: "Emden", "Karlsruhe", "Augsburg" und "Lübeck". Letztere wohl als Ersatz für die gleichnamige Fregatte, die bis Jahresende nach 32 Jahren im Dienst in den Ruhestand gehen soll.
Als die Planungen für den Ersatz von Schnellbooten der Marine Mitte der 1990er gemacht wurden, waren 15 neue Korvetten vorgesehen. Der Bestellprozess wurde lange hinausgezögert, doch die veränderte Sicherheitslage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschleunigt ihn jetzt.
Die beschlossene Sonderausgaben für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro sollen zum Teil auch in neue Korvetten fließen. Damit können die norddeutschen Werften auf einen lukrativen Folgeauftrag über die fehlenden fünf Schiffe hoffen. Größenordnung: mindestens 1,5 Milliarden Euro. So viel war für die derzeit im Bau befindlichen Boote eingeplant.
Titelfoto: NVL/PR