Bundeswehr greift eigenes Schiff auf der Ostsee an

Eckernförde/Schönhagen - Wie verwundbar sind die Schiffe der Bundeswehr? Das soll in wenigen Tagen auf der Ostsee getestet werden. Dazu soll eine Fregatte angegriffen werden.

Die "Karlsruhe" war bis 2016 im Einsatz. (Archivbild)
Die "Karlsruhe" war bis 2016 im Einsatz. (Archivbild)  © Ingo Wagner dpa/lni

Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Russland stellt sich leider immer drängender die Frage, nach den Verteidigungsfähigkeiten der Bundeswehr. Dabei steht auch im Fokus, was das vorhandene Material abkann. Dieser Frage geht die Marine jetzt nach.

Am Freitagvormittag wurde die ausgemusterte Fregatte "Karlsruhe" (F212) ins Sperrgebiet Schönhagen zwischen Damp und Olpenitz geschleppt, teilte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz mit.

Ab kommendem Montag, dem 21. Oktober, wird die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) in Eckernförde sogenannte Ansprengversuche durchführen.

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Dabei gehe es nicht darum, die Fregatte zu versenken. Die Bundeswehr will herausfinden, wie die "Schiffsstruktur auf die Detonation einer Seemine" reagiert, sagte ein Sprecher dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (shz). An Bord sollen sich außerdem lebensgroße Puppen, mit denen herausgefunden werden soll, welche Verletzungen eine Explosion verursachen kann.

Wie Ansprengversuche aussehen, hat die Bundeswehr vor mehreren Jahren auf YouTube am Beispiel eines U-Bootes dokumentiert.

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Wie wird die "Karlsruhe" nach den Ansprengversuchen aussehen? (Archivbild)
Wie wird die "Karlsruhe" nach den Ansprengversuchen aussehen? (Archivbild)  © Carmen Jaspersen/dpa

In dem Unterseeboot befanden sich mehrere hundert Sensoren, um Daten zu sammeln. Ähnlich dürfte es auch im aktuellen Fall ablaufen.

Insgesamt sind sieben Ansprengversuche geplant, so der shz. Zuerst soll knapp ein Kilo TNT verwendet werden, dann wird die Menge bis zu mehreren hundert Kilo gesteigert. Darauf soll – vermutlich in der übernächsten Woche – ein Beschuss mit Handwaffen erfolgen.

Die Ansprengversuche waren ursprünglich für das Jahr 2018 vorgesehen. Wegen der Auswirkungen auf die Unterwasserwelt waren die Pläne umstritten. Die Bundeswehr selbst stoppte sie, als ein Jahr später zwei Dutzend Schweinswale bei der Sprengung alter Weltkriegsminen im Fehmarnbelt starben.

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Jetzt sollen die Meeressäuger besonders geschützt werden. Dazu ist unter anderem ein Blasenschleier geplant, der den Explosionslärm mindert.

Titelfoto: Ingo Wagner dpa/lni

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