Bürokraten-Posse um Ersatz für Panzerhaubitzen, die an die Ukraine gingen
Berlin - Ob Artilleriegeschütz oder Kampfpanzer, die Bundeswehr braucht dringend Waffennachschub. Zumindest im Fall der "Panzerhaubitze 2000" soll die Beschaffungslücke geschlossen werden.
Das selbstfahrende Geschütz auf Ketten mit einer Reichweite von 30 Kilometern war die erste schwere Waffe, die Deutschland der Ukraine im Verteidigungskampf gegen die russischen Invasoren lieferte. Bislang wurden davon 14 aus Bundeswehrbeständen entnommen und keine neuen nachbestellt.
Wie die Bild am Sonntag berichtet, soll sich das jetzt endlich ändern. Der Haushaltsausschuss des Bundestages soll demnach am 29. März über den Kauf von zehn Panzerhaubitzen abstimmen. Der Preis: 154,7 Millionen Euro.
Das sind vier Geschütze weniger als abgegeben. Darüber hinaus gebe es eine Kaufoption für 18 weitere Panzerhaubitzen. Wie schnell die Artilleriegeschütze nach einem Ja des Haushaltsausschusses produziert werden können, ist unbekannt.
Wie der Business Insider zuvor berichtete, soll es bei der Bestellung bürokratische Hürden geben. Demnach gebe es im Vertragswerk feste Stückzahlen.
Im ersten Schritt dürften nur zehn Stück bestellt werden. Danach sechs weitere Panzerhaubitzen – keine mehr oder weniger.
Beamte wollen zu Trick greifen, um genug Ersatz zu bekommen
Außerdem lasse der vom Finanzministerium vorgegebene Finanzierungsrahmen nicht zu, 16 Haubitzen zu kaufen, wenn dafür kein Bedarf bestehe. Statt die fehlenden Artilleriegeschütze im Verhältnis eins zu eins mit neuen zu ersetzen, muss die Bundeswehr also vorerst mit zehn Vorlieb nehmen.
Doch im Verteidigungsministerium soll bereits an einem bürokratischen Trick gearbeitet werden. Wenn die Bundeswehr zwei weitere Panzerhaubitzen ausmustern würde, hätte sie Bedarf für 16 Stück und die könnten bestellt werden, so berichtet es Business Insider.
Bei der Beschaffung sieht es an anderer Stelle besser aus. Bislang nicht ins Kriegsgebiet geliefert sind 18 versprochene Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2". Um Ersatz bemühen sich Verteidigungsminister Boris Pistorius (62, SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) derzeit in der Schweiz.
Dort gibt es 96 stillgelegte "Leopard 2", mit denen die Lücke relativ schnell geschlossen werden könnte, wenn das Parlament zustimmt. Bleibt noch das Patriot-System, das die Luftwaffe bald an die Ukraine abgibt. Ersatz gibt es keinen.
Titelfoto: Philipp Schulze/dpa